Bildung
Der Zugang zu Bildung muss weltweit vereinfacht und ihre Qualität verbessert werden
Hochwertige Bildung als gesellschaftliche Basis
Die Konsequenzen fehlender Bildung trägt die ganze Gesellschaft. Sie ist keine Garantie, Armut und prekärer Beschäftigung im informellen Sektor zu entkommen. Aber gebildete Menschen haben eine Chance, sich aus Abwärtsspiralen zu befreien. Sie sind mündig, fundierte Lebensentscheidungen für sich zu treffen, etwa im Hinblick auf ihren eigenen Körper oder ihre Finanzen. Und sie können die eigene Gesellschaft produktiv mitgestalten, sich an demokratischen Verfahren wirkmächtig beteiligen, Menschenrechte einfordern und Demokratiefeindlichkeit identifizieren.
Deshalb muss klar sein: Staaten, die den Bildungssektor vernachlässigen, handeln kurzsichtig. Gleichzeitig ist nicht nur wichtig, dass junge Menschen zur Schule gehen können, sondern auch was sie dort unter welchen Bedingungen lernen. Deshalb spricht das vierte UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG – Sustainable Development Goal) von „hochwertiger Bildung“. Bildungsarbeit muss in Entwicklungspolitik und Projekten der Entwicklungszusammenarbeit priorisiert werden.
Aktuelles
Neue Beiträge zu Bildung
E+Z/D+C berichtet regelmäßig über Themen wie Bildungshindernisse, Mädchenbildung, Sprachpolitik, Bildungsarbeit, Medienkompetenz, Forschung und berufliche Bildung. Hier finden Sie aktuelle Artikel zum Thema.
Grund- und Sekundarschulbildung
Die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben
Während die Analphabetenrate weltweit laut dem World Economic Forum 2022 nur noch bei 13 Prozent lag, gibt es auf der ganzen Welt noch immer viele Menschen, die nur unzulänglich lesen oder schreiben können oder die Amtssprache ihres Landes nicht beherrschen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ihnen Grundschulbildung verwehrt blieb, weil sie stattdessen zur Arbeit geschickt wurden oder ihnen Armut oder kulturelle oder religiöse Konventionen im Weg standen.
Doch auch die Aussichten derjenigen, die nur eine Grundschule besucht haben, sind düster – ganz zu schweigen davon, dass sich ein vertiefter Zugang zu etlichen Themenfeldern niemals eröffnet und die intellektuelle Entwicklung stagniert. Ohne einen Sekundarschulabschluss bleiben viele Stellen unerreichbar, oft nur noch Beschäftigungsmöglichkeiten im informellen Sektor und kein Ausweg aus der Armut.
Höhere Bildung und Arbeitsmarkt
Chancen ermöglichen
Viele fähige junge Menschen auf der ganzen Welt können ihr Potenzial nicht nutzen, weil ihnen der Zugang zu tertiärer Bildung verwehrt bleibt – durch zu hohe Gebühren und Kosten, korrupte universitäre Systeme oder Diskriminierung. Unter letzterer leiden insbesondere Frauen. Dabei machen es gerade die Polykrisen der Gegenwart notwendig, dass sich so viele kluge Köpfe wie möglich an lösungsorientierter Forschung und Projekten zu den drängendsten Problemen wie Klimakrise und Armutsbekämpfung beteiligen.
Doch es nützt mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit insbesondere in Ländern mit geringen Einkommen nichts, Arbeitsmärkte mit hochqualifizierten Universitätsabgänger*innen zu fluten, die nicht aufgefangen werden können. Dadurch vergrößert sich die Zahl derer, die im informellen Sektor prekär beschäftigt sind und Armut nicht entrinnen können. Stattdessen gilt es für die Entwicklungspolitik und in der Entwicklungszusammenarbeit, Ausbildungsberufe global zu stärken, nicht zuletzt aufgrund deren enormer Bedeutung für die Funktionsfähigkeit einer Gesellschaft.
Frauen und Bildung
Ungleichheit überwinden
In vielen patriarchalen Gesellschaften werden Jungen bei der Schulbildung bevorzugt, von der Grundschule bis zur Universität. Mädchen und junge Frauen werden in zahlreichen Erziehungssystemen strukturell benachteiligt, nicht zuletzt durch menstruelle Stigmata und fehlende sanitäre Einrichtungen. Dadurch wird schon im Kindesalter der Grundstein für die Ungleichheit gelegt, die sich im Leben vieler Frauen fortsetzt. Sie haben geringere Karrierechancen, erhalten weniger Lohn und sind kaum resilient gegenüber ökonomischen Krisen. Gerade im Sinn einer feministischen Entwicklungspolitik ist es hier Aufgabe der Entwicklungszusammenarbeit, mit notwendigen Leitlinien und Projekten entgegenzusteuern.
Kompetenzen
Über den Lehrplan hinaus
Grundsätzliches Finanz- und Steuerwissen fehlt auf Lehrplänen in der Regel, ebenso wie Medienkompetenz. Dabei wird insbesondere letztere zunehmend wichtiger, da sie mit Leitlinien ausstattet, die helfen, sowohl Lügenpropaganda als auch seriöse Quellen zu erkennen. Gleichzeitig fehlt vielerorts politisches Basiswissen, etwa im Hinblick auf wichtige Institutionen, Menschenrechte oder demokratierelevante Vorgänge. Und auch der eigene Körper und die eigene Gesundheit kommen zu kurz – notwendige Informationen zu Impfungen und anderen Präventionsmaßnahmen sowie Sexualaufklärung werden in vielen Ländern nicht vermittelt.
DIGITALE MONATSAUSGABE ZU BILDUNG
Unsere Digitale Monatsausgabe 2023/02 dreht sich schwerpunktmäßig um gerechten Zugang zu hochwertiger Bildung. Mit einem Klick auf den Titel links können Sie das Heft kostenlos als PDF herunterladen.
Die Beiträge unserer Autor*innen beschäftigen sich unter anderem mit
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Privatschulen in Nigeria,
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Wertewandel im Berufsfeld der internationalen Zusammenarbeit,
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der Bildungssituation Geflüchteter im Libanon,
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Sprachpolitik in Indien,
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Fachkräftemangel in Ghanas IT-Sektor und
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Sexualaufklärung in Mexiko.
Armutsbekämpfung
Das erste UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung lautet, Armut in jeder Form zu beenden.
Gendergerechtigkeit
Um Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen, gilt es, Frauen und Mädchen zu stärken.
Governance
Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.
Nachhaltigkeit
Die UN-Agenda 2030 ist darauf ausgerichtet, Volkswirtschaften ökologisch nachhaltig zu transformieren.