Entwicklung und
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Wertewandel

Verzicht statt Karriere: Wie die Gen-Z in Zukunft arbeiten möchte

Die Generation Z – geboren zwischen 1997 und 2012 – hat einen anderen Blick auf die Arbeitswelt als die Generationen vor ihr. Das verändert auch entwicklungspolitische Berufsfelder.
Für viele junge Menschen der Gen-Z geht es beim Studieren nicht mehr nur um Karriere. picture alliance / Geisler-Fotopress / Christoph Hardt Für viele junge Menschen der Gen-Z geht es beim Studieren nicht mehr nur um Karriere.

Viele Angehörige der Generation Z begreifen die eigene Berufstätigkeit nicht mehr als Karriereweg, auf den man irgendwann stolz zurückblicken kann. Im Gegenteil: Karrieremachen und hohe Gehälter sind out. Die Möglichkeit, nach beruflichem Erfolg oder Geld zu streben, wird vielmehr als Privileg verstanden, für das es gerade im Rahmen entwicklungspolitischer Berufswege keine stichhaltige Begründung gibt.

Berufstätigkeit – egal welcher Art – definiert die Generation als „Lohnarbeit“, die nur im Rahmen einer sinnvollen Work-Life-Balance positiv bewertet werden kann. Selbstverausgabung ist dabei nicht eingepreist. Dem Stolz auf 60- oder 70-Stunden-Wochen, den Angehörige der Vorgängergeneration bisweilen an den Tag legen, begegnen die Vertreterinnen und Vertreter der Gen-Z mit Unverständnis und Ablehnung.

Konsequenterweise entscheiden sich junge Menschen heute lieber von vornherein für Teilzeitarbeit, etwa im Rahmen einer Viertagewoche. Der Fachkräftemangel spielt ihnen dabei in die Karten, sodass sie solche Forderungen oft durchsetzen können.

Freiwilliger Wohlstandsverzicht

Auch hat für die Gen-Z das Modell, nach dem eine Arbeitskraft eine Kernfamilie ernährt, längst ausgedient. Familien existieren heute in einer Vielzahl von Zusammensetzungen, und so ist es in dieser Generation selbstverständlich, dass Alleinstehende nur für sich wirtschaften oder mindestens zwei Erwachsene in einer Familie geschlechtsunabhängig für das gemeinsame Einkommen sorgen.

Einem etwaigen Wohlstandsverzicht, der mit diesen Haltungen einhergeht, steht die Generation Z gelassen gegenüber. Dieser Verzicht wird von jungen Menschen im Gegenteil als Notwendigkeit gewertet, da sie längerfristig einen zwangsläufigen Wohlstandsverlust prognostizieren. Das sind jedoch keine Aussichten, aus denen ein düsteres Zukunftsbild resultiert. Sie entsprechen vielmehr der zunehmenden Überzeugung, dass weniger Wohlstand positive Auswirkungen auf Planet und Menschheit haben wird.

Genügsamkeit, Sensibilität und Selbstfindung – das sind für die Gen-Z wesentliche Bestandteile eines guten Arbeitslebens. Dazu passt auch das veränderte Verständnis dieser Generation im Hinblick auf Armut und ihre Bekämpfung: Der Wohlstand der Industrieländer ist für sie nicht mehr Vorbild für den Rest der Welt (siehe Hauptartikel). Vielmehr müssen die Industrieländer ihren Ressourcenverbrauch reduzieren, damit sich der globale Süden überhaupt aus der Armut befreien kann.

Susanne Neubert ist Agrarökonomin und gehört seit elf Jahren zum Direktorium des Seminars für Ländliche Entwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin.
susanne.neubert@agrar.hu-berlin.de

Miriam Holländer is a social scientist and heads the International Cooperation for Sustainable Development programme at SLE.
m.hollaender@hu-berlin.de

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Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.