Entwicklung und
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Ausgrenzung

Rückblick auf die Apartheid

Die Apartheid war ein rassistisches System, das Menschen verschiedener Hautfarben streng getrennt hielt. Jahrzehntelang kontrollierte die weiße Minderheit so das ganze Land.
Feierlichkeiten zur Verabschiedung der neuen Verfassung im Mai 1996: Präsident Nelson Mandela, sein Stellvertreter Frederik Willem de Klerk und Cyril Ramaphosa als Vorsitzender der verfassungsgebenden Versammlung. Sasa Kralj/picture-alliance/AP Photo Feierlichkeiten zur Verabschiedung der neuen Verfassung im Mai 1996: Präsident Nelson Mandela, sein Stellvertreter Frederik Willem de Klerk und Cyril Ramaphosa als Vorsitzender der verfassungsgebenden Versammlung.

1948 gewann die Nationalpartei Wahlen, an denen nur Weiße teilnahmen. Sie vertrat die Interessen der Afrikaaner, der weißen Siedler überwiegend niederländischer Herkunft. Diese sahen das Ergebnis als Triumph über die südafrikanischen Briten. Die Nationalpartei bestand dann mit brutaler Effizienz auf Rassentrennung, worunter die schwarze Mehrheit zu leiden hatte.

Schwarzen waren viele Orte und öffentliche Einrichtungen verschlossen. In die Innenstädte durften sie nur, um zu arbeiten. Wo sie wohnen durften, war eng begrenzt. Die Versorgung ihrer Stadtteile war schlecht und ihr Zugang zur Justiz begrenzt. Gewerkschaften waren zwar nicht verboten, aber Apartheid-Gesetze schränkten sie so sehr ein, dass sie die Interessen schwarzer Belegschaften nicht wirkungsvoll vertreten konnten. Mischehen waren illegal.

Gold, Diamanten und andere Rohstoffe trieben die Wirtschaft an. Der Bergbau, der schwarze Arbeitskräfte ausbeutete, ließ das weiße Südafrika prosperieren. Allerdings wuchs der Widerstand im In- und Ausland.

1976 flammten Protest und Gewalt in Soweto bei Johannesburg auf und griffen bald auf das ganze Land über. In der Folge riefen zivilgesellschaftliche und kirchliche Gruppen weltweit zum Boykott südafrikanischer Produkte auf. 1986 beschloss sogar der US-Kongress Wirtschaftssanktionen. Derweil waren Befreiungsbewegungen in Nachbarländern – besonders in Mosambik, Angola und Simbabwe – zunehmend erfolgreich, sodass Südafrika zunehmend isoliert war. Sein Militär aus weißen Freiwilligen war sichtlich überfordert.

Derweil führte die Unterdrückung der Schwarzen im Inland zu immer deutlicherer internationaler Ächtung. Die Spitze der Nationalpartei begann – zunächst im Geheimen – Verhandlungen mit dem ANC (African National Congress). Präsident Frederik Willem de Klerk dachte, ein Abkommen mit dem ANC werde Sonderrechte und Privilegien für die Weißen sichern – und zwar besonders für die Afrikaaner.

Es kam aber anders. Der ANC wurde legalisiert, und die Versammlung für ein demokratisches Südafrika (Convention for a Democratic South Africa – CODESA) nahm 1990 die Arbeit auf. Viele Anti-Apartheids-Organisationen nahmen teil, aber die Hauptrollen spielten der ANC und die Nationalpartei. In langen und intensiven Debatten entstand eine liberale Verfassung, die Grundrechte für Individuen, aber nicht für Bevölkerungsgruppen vorsieht. Der ANC ist seit den ersten demokratischen Wahlen von 1994 an der Macht – mit gemischten Ergebnissen (siehe Haupttext).
 

Jakkie Cilliers ist der Gründer und ehemalige Exekutivdirektor des gemeinnützigen Institute for Security Studies mit Büros in Südafrika, Senegal, Äthiopien und Kenia.
jcilliers@issafrica.org