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Engagement für Medienkompetenz in Simbabwe

Im Rahmen des Projekts „Medien- und Informationskompetenz in Matabeleland“ lernen Teilnehmende die Grundlagen von Faktenchecks. Zudem geht es darum, wie man sich sicher im Internet bewegt und Onlineinhalte erstellt. Angeboten wird das Projekt vom nichtstaatlichen Centre for Innovation & Technology (CITE – Zentrum für Innovation & Technologie) in Bulawayo.

Um zu beurteilen, wie verlässlich Informationen sind, gilt es, Quellen zu überprüfen und zu verifizieren. Wird in einem Artikel etwa nur eine Quelle zitiert und werden andere Ansichten nicht berücksichtigt, ist er wenig vertrauenswürdig. Auch Kohärenz und Logik sind wichtig. Es kann auch hilfreich sein, Inhalte einzelner Nachrichten und Artikel mit anderen Informationsquellen zu vergleichen. Im Zweifel ist es sinnvoll, Fachleute zu fragen. Bei Fotos ist zu prüfen, ob auffällige Orientierungspunkte stimmen und ob andere Bilder dasselbe Motiv aus anderer Perspektive zeigen.

Wer Social Media nutzt, muss zudem wissen, dass etwas nicht gleich stimmt, nur weil es viral geht. Desinformation wird oft sensationslüstern aufbreitet. Anders als ungewollte Falschinformation will sie möglichst viele Menschen in die Irre führen. Medienkompetenz bedeutet, den Unterschied zu kennen.

Leider spielt sie auch in reichen Ländern in der Schulbildung kaum eine Rolle, wie die Debatte über Fake News der vergangenen Jahre zeigt. In Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ist die Lage meist noch schlimmer – vor allem dort, wo autoritäre Regierungen herrschen. In Simbabwe ist die Partei, die vor vier Jahrzehnten einen Völkermord koordiniert hat, noch immer an der Macht (siehe Hauptartikel).

Das CITE schult Einzelpersonen auf lokaler Ebene darin, Nachrichten kritisch zu hinterfragen, bevor sie ihnen glauben oder sie weiterleiten. Vor allem die junge Generation nutzt digitale Technologien mit Begeisterung, weiß aber zugleich kaum, was vor vierzig Jahren in Matabeleland geschah. Auch auf die Gegenwart bezogene Desinformation wird weiterhin strategisch eingesetzt und muss als solche erkannt werden.

Eigene Geschichten erzählen

Das Projekt zeigt den Teilnehmenden auch, wie sie ihre eigenen Geschichten auf digitalen Plattformen erzählen können. Junge Menschen sollten lernen, Handys und Social Media effektiv zu nutzen. CITE-Kurse beinhalten daher auch die Produktion von Texten, Bildern und Videos.

Ziel der Medienkompetenzworkshops ist es, den Menschen in Matabeleland bewusst zu machen, wie Desinformation im Gukurahundi-Völkermord zur Waffe wurde. Dazu gehört auch, Informationen aus zuverlässigen Quellen bereitzustellen, die es im Internet durchaus gibt.

Wichtig ist auch digitale Sicherheit. Viele verwenden vorhersehbare Passwörter, nutzen dasselbe Passwort für alle Onlinekonten oder halten ihre Passwörter nicht geheim. Sie müssen lernen, dass sie mit unsicheren Passwörtern Gefahr laufen, angegriffen zu werden und sowohl Daten als auch Geld zu verlieren.


Zenzele Ndebele leitet das unabhängige Zentrum für Innovation & Technologie (CITE) in Bulawayo, Zimbabwe. Dieser Beitrag basiert auf einer Präsentation von ihm und seinem Team auf der FOME-Jahreskonferenz 2022 in Hamburg. Sie wurde ausgerichtet von der Interlink Academy im Namen deutscher Organisationen, die unabhängige Medien in Entwicklungsländern unterstützen. FOME steht für „Forum Medien und Entwicklung“.
https://twitter.com/zenzele
https://cite.org.zw/

Bhekizulu Tshuma ist Journalist und Medienwissenschaftler an der National University of Science and Technology in Bulawayo.

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