Sozialpolitik
Afrikanische Rentensysteme
Das gilt besonders, weil Landwirtschaft und informelle Beschäftigung afrikanische Volkswirtschaften prägen. In diesen Bereichen ist es kaum möglich, die Art von Rentenversicherung mit Pflichtbeiträgen einzuführen, mit denen wohlhabende Länder typischerweise ihre Alten absichern. Entsprechend sind selbst bescheidene Rentenleistungen, die allen Menschen jenseits einer bestimmten Altersschwelle zukommen, stimmig.
Dennoch hält sich Dorfman bei der Empfehlung dieses Konzepts bedeckt. Er weist auf die Grenzen nationaler Haushalte hin und betont, Regierungen müssten auch andere arme Personengruppen bedenken, vor allem Kinder. Er will Reformen zudem auf eine Weise konzipiert sehen, die weder Anreize zu privatem Sparen einschränkt, noch langfristig die Einführung von beitragsfinanzierten Renten behindert. Zugleich stellt er aber unmissverständlich klar, dass die derzeitigen Alterssicherungssysteme in Afrika nicht genügen, weil viel zu viele Menschen gar nicht erfasst werden und viele andere trotz Rentenzahlungen arm bleiben.
Dorfman weist darauf hin, dass in Afrika anders als in Europa oder Nordamerika arme Alte nur selten alleine leben. Folglich könnten viele von genereller Unterstützung für arme Haushalte profitieren. Er untersucht aber nicht, ob solche Förderung sinnvollerweise über die jeweils Haushaltsältesten laufen könnte. Diese Frage ist aber relevant, denn bekanntlich teilen Menschen in Entwicklungsländern ihre Ressourcen in der Großfamilie (siehe auch Interview mit Markus Loewe). (dem)
Link:
Weltbank: Pension patterns in sub-Saharan Africa.
http://documents.worldbank.org/curated/en/2015/07/24786040/pension-patterns-sub-saharan-africa