Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Covid-19-Folgen

Pandemie fördert Ungleichheit

Die weitreichenden Auswirkungen von Covid-19 bedrohen die Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent. Nach derzeitigem Stand wird bis auf Ägypten kein afrikanisches Land die SDG-Ziele der UN (Sustainable Development Goals) für Bildung erreichen.
Schulkinder im Senegal. picture-alliance/photothek/Ute Grabowsky Schulkinder im Senegal.

Während der pandemiebedingten Schulschließungen stand weniger Mädchen als Jungen digitale Technik für Lernzwecke zur Verfügung. Auch danach kehrten weniger Mädchen als Jungen in die Schule zurück. Geschlechtsspezifische Gewalt ist in der Pandemie stark gestiegen. Ihre geringeren Möglichkeiten zu Empfängnisverhütung, Familienplanung und Bildung wirft junge Frauen wieder zurück in traditionelle Muster, was frühe Schwangerschaften begünstigt.

In Zukunft wird drei Viertel des weltweiten Anstiegs der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter auf dem afrikanischen Kontinent stattfinden. Bis 2050 müssen allein in Afrika geschätzt mehr als 800 Millionen zusätzliche Jobs entstehen – doch die Pandemie hat zahllose Arbeitsplätze vernichtet.

Dabei geht es nicht nur um die Zahl der Beschäftigungsmöglichkeiten, sondern auch um die Qualität und soziale Inklusivität angebotener Stellen. Spannungen und Konflikte, verschärft durch die Covid-19-Folgen, erschweren es, eine nachhaltige „demografische Dividende“ zu realisieren.

Hinzu kommen eine ganze Reihe ökologischer Probleme, die sich aufgrund des Klimawandels verschärfen, wie zunehmende Dürren und Überschwemmungen. Reiche Industrieregionen wie die EU, die erklärtermaßen in nachhaltiges Wachstum in Afrika investieren möchten, sollten deshalb besonders die Familienplanung und Selbstbestimmung der Frauen, deren Zugang zu Bildung sowie zu nachhaltigen Arbeitsplätzen im Blick haben.

Frank Swiaczny ist Wissenschaftler am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.
frank.swiaczny@bib.bund.de

Sonja Haug ist Professorin für Empirische Sozialforschung an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und Sprecherin des Arbeitskreises „Migration, Integration, Weltbevölkerung“ der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD).
sonja.haug@oth-regensburg.de

Susanne Schmid ist Leiterin des Referats „Gesellschaftliche Entwicklung, Migration, Integration“ an der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung und Sprecherin des Arbeitskreises „Migration, Integration, Weltbevölkerung“ der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD).
schmids@hss.de

Sabrina Gabel arbeitet in einem Projekt für Bevölkerungsdynamik, Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Der Beitrag gibt die persönliche Meinung der Autorin wieder.
sabrina.gabel@giz.de