Weltgesundheitsorganisation

Finanzierung von sauberem Wasser

Sauberes Trinkwasser und Abwasser sind entscheidend für Menschenleben. Zu oft vergiftet ungereinigtes Abwasser die Umwelt und verschmutzt Trinkwasser. Trotz beachtlicher Fortschritte in den letzten Jahren fehlt vielen Menschen der Zugang zur Basisversorgung von Trinkwasser und Kanalisation. Um dies zu verbessern, benötigen Regierungen Finanzmittel.
Mädchen in Uganda holt Wasser. Lissac/picture-alliance/Godong Mädchen in Uganda holt Wasser.

Nicht alle Menschen weltweit haben Zugang zu Trinkwasser. Laut Water.org, einer zivilgesellschaftlichen Organisation, sind viele Frauen und Mädchen – beispielsweise in Indonesien – „durchschnittlich sechs Stunden pro Tag damit beschäftigt, Wasser zu holen“. Sie gehen weite Strecken, oft ohne sauberes oder ausreichendes Wasser holen zu können, was sie Gesundheitsrisiken aussetzt. Frauen in Asien, Afrika und Lateinamerika teilen dieses Schicksal.

2015 schätzte das WHO/UNICEF Joint Monitoring Programme (JMP), dass „660 Millionen Menschen keinen angemessenen Zugang zu Trinkwasserquellen und über 2,4 Milliarden Menschen weltweit keine verbesserten sanitären Anlagen haben“.

Das 6. Ziel für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goal – SDG) fokussiert auf Wasser und Kanalisation. Viele Länder haben jedoch kein Geld, um ihre Wasserinfrastruktur zu verbessern. Im Allgemeinen werden WASH(Wasser, Kanalisation und Hygiene)-Programme von mehreren Partnern gemeinsam finanziert, etwa nationalen Regierungen, Dienstleistern, Nichtregierungsorganisationen, internationalen Geberinstitutionen und privaten Haushalten.

In gewisser Weise haben Haushalte ihre eigene WASH-Infrastruktur. Aber um weitreichende Infrastruktur aufzubauen, sind verschiedene Geldquellen möglich, zum Beispiel

  • Gebühren, die Kunden an Dienstleis­ter zahlen,
  • Kredite, die öffentliche Versorgungsunternehmen aufnehmen,
  • Bonds, die von Regierungen verkauft werden,
  • Steuern,
  • Entwicklungshilfe (official development assistance – ODA) in Form von Zuschüssen und Krediten und
  • Spenden von wohltätigen Gebern.

UN-Water publizierte vor kurzem den Bericht „Global Analysis and Assessment of Sanitation and Drinking-Water“ (GLAAS) 2017. Das Dokument analysiert Finanzierungslücken. Es basiert auf Daten von 75 Ländern und 25 internationalen Agenturen. Fünf Schlüsselerkenntnisse sind:

  • Nationale WASH-Budgets wachsen, da Staaten versuchen, die SDGs zu erfüllen, aber Differenzen zwischen globalen Absichten und den nationalen Realitäten sind offensichtlich.
  • WASH benötigt mehr Aufmerksamkeit und Gelder. Viele Menschen erhalten keine Daseinsfürsorge, und die Aufrechterhaltung bestehender Dienstleistungen muss gesichert werden.
  • Entscheidungsträger haben Zugang zu verbesserten Statistiken und Daten bezüglich WASH.
  • ODA-Ausgaben wachsen, aber zukünftige Budgets sind nicht gesichert.
  • Obwohl es eine Priorität ist, dass WASH-Dienste gefährdeten Gruppen zugutekommen, hinkt die Umsetzung hinterher.

Der Bericht zeigt, dass sich die Finanzierung von WASH-Bestrebungen von Land zu Land stark unterscheidet. Einige Länder (beispielsweise Brasilien) sammeln die größten Beiträge von Haushalten; andere (so etwa Kenia und Tadschikistan) verlassen sich mehr auf ODA. In manchen Staaten (Pakistan und Peru zum Beispiel) trägt das staatliche Wirtschaftsbudget den größten Teil der WASH-Ausgaben.

Im Jahr 2015 hatten 319 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika keinen Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen. Trotzdem sind Hilfszusagen für die Region zurückgegangen, wie der GLAAS-Report zeigt. 2015 betrugen die ODA-Mittel für WASH für diese Region 1,7 Milliarden Dollar, mehr als für jede andere Weltregion.


Link

UN-Water Global Analysis and Assessment of Sanitation and Drinking-Water (GLAAS) 2017:
http://www.who.int/water_sanitation_health/publications/glaas-report-2017/en/

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