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Online-Belästigung

Stalking von Frauen ist keine Liebe

In einem wegweisenden Urteil hat ein Gericht in Uganda einen Mann ins Gefängnis geschickt, weil er eine Politikerin mit häufigen SMS belästigt hatte. Das Urteil schockierte viele Männer. Es ist ein Präzedenzfall dafür, dass die Belästigung von Frauen rechtliche Konsequenzen hat.
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Im November 2017 bekam Sylvia Rwaboogo, ein Mitglied des ugandischen Parlaments, unerwünschte SMS von dem 25-jährigen Brian Isiko. Ihre Versuche, Isiko zu blockieren, hinderten ihn nicht daran, weiter „seine Liebe“ auszudrücken. Aber Rwaboogo empfand das als Belästigung. Sie alarmierte die Polizei, und Isiko wurde im Juni 2018 festgenommen. Sogar aus der Haft schickte er ihr weiterhin Text-Messages.

Im Gerichtssaal brach Rwaboogo in Tränen aus, als sie ihr Trauma von acht Monaten Stalking schilderte. Der Angeklagte hingegen lachte während der ganzen Verhandlung.

In ihrem Urteil verkündete die Richterin, dass es in der ugandischen Gesellschaft normal zu sein scheine, Frauen herabzuwürdigen und nicht zu respektieren. Sie verurteilte Isiko zu zwei Jahren Gefängnis für Online-Belästigung und beleidigende Kommunikation und sagte, dass dieses Urteil dazu dienen solle, „Männer abzuschrecken, die Belästigung von Frauen für normal halten“.

Dies gefiel manchen Männern überhaupt nicht – sie beleidigten die Richterin, die Abgeordnete und andere Frauen, weil sie Männer von „ihrem Recht abhielten, ihre Liebe auszudrücken“. Diesen Männer ist es offensichtlich egal, welche Gefühle ihre Äußerungen hervorrufen.

Manche Kommentare in den sozialen Medien waren erschreckend. „Diese ehrenwerte Abgeordnete sollte verklagt werden. Wo steht denn, dass es ein Verbrechen ist, sein Interesse an einer Frau auszudrücken, und dass darauf sogar Gefängnis steht? Das macht mich wütend.“ Ein anderer Mann schrieb: „ Was kann man von dieser Person erwarten, wenn ein 25-jähriger Junge sie aus dem Konzept bringt?“

Manche sagen auch, dass Isiko nur deswegen verfolgt und verurteilt wurde, weil sein Opfer eine privilegierte Frau war. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Das Recht auf persönlichen Freiraum und Sicherheit ist für die durchschnittliche ugandische Frau lediglich ein Traum.

Die Verletzung der Frauenrechte wird von denselben Behörden fortgeführt, die sie eigentlich schützen sollten, aber keine Maßnahmen ergreifen, um Sicherheit für Frauen zu garantieren. In der Regel werden Frauen für alles beschuldigt, was ihnen angetan wird. Simon Lokodo, Ugandas Ethikminister, verlangte die Verhaftung der Opfer von Rachepornos. Von Rachepornos spricht man, wenn ein früherer Liebhaber Nacktbilder und sexualisierte Bilder einer Frau öffentlich macht. Onesmus Twinamasiko, ein anderer Politiker, empfahl Männern, ihre Frauen zu schlagen.

Männliche Autoritätsfiguren werden nicht zur Rechenschaft gezogen, wenn sie zur Gewalt gegen Frauen aufrufen. Deswegen ist es nur logisch, dass ugandische Männer nicht glauben können, dass jemand ins Gefängnis geworfen wird für etwas, was sie alle für selbstverständlich halten: das Recht, Frauen nicht zu respektieren.


Lindsey Kukunda ist Autorin, Journalistin und Trainerin für digitale Sicherheit sowie Leiterin der zivilgesellschaftlichen Organisation „Not Your Body“. Sie lebt in Kampala, Uganda.
lindseykukunda@gmail.com
@RizaLouise
@NotyourbodyUg