Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Pariser Gipfel

Partnerschaften für den Klimaschutz

Acht von zehn Menschen weltweit meinen, es sei wichtig, den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu reduzieren. Da sollte es Spitzenpolitikern beim UN-Klimagipfel in Paris leicht fallen, handlungsfähige Koalitionen und Partnerschaften zu bilden. Mit dem nötigen politischen Willen kann die Menschheit die Herausforderungen meistern.
Tankstelle in Nigeria: Entwicklungsländer wenden jährlich fast 600 Milliarden Dollar auf. Jallanzo/picture-alliance/dpa Tankstelle in Nigeria: Entwicklungsländer wenden jährlich fast 600 Milliarden Dollar auf.

Wir können nicht warten, bis jeder einem Gesamtkonzept zugestimmt haben. Der Planet und die Menschen, die in Armut leben, können sich Geduld mit den langsamsten Ländern und unwilligsten Akteuren nicht leisten. Nationen, Organisationen, Unternehmen und Individuen, die aktiv werden wollen, sollten sich zusammentun und handeln.

Weltweit hat die Menschheit größere Fortschritte gemacht als je zuvor in der Geschichte. Wir haben die extreme Armut um die Hälfte reduziert und die Kindersterblichkeit auch.

Aber es gibt weiterhin riesige Aufgaben. Für das Klima müssen wir schnell handeln. Aktuelle Daten des Pew Research Center zeigen, dass Konsens in mehreren europäischen Ländern, China, Indien, den USA, Brasilien, Äthiopien und anderen Staaten für ein internationales Abkommen zur Begrenzung der Treibhausgas-Emissionen besteht. Die Umfragen ergaben zudem, dass über die Hälfte der Befragten den Klimawandel für ein ernstes Problem hält, das Menschen bereits jetzt schadet.

Sieben von zehn Menschen glauben, ihren Lebensstil für den Klimaschutz ändern zu müssen. Nur zwei von zehn meinen, technischer Fortschritt an sich sei die Lösung. Die Leute sind bereit zu handeln. Und wir haben auch erstmals die Fähigkeit, das Wissen und die Ressourcen, um Armut zu beenden und Volkswirtschaften ergrünen zu lassen. Es wurde schon viel erreicht, und wir sollten uns davon inspirieren, noch mehr zu tun, um 2030 eine bessere Welt zu haben – nämlich die, die die Sustainable Development Goals (SDG) beschreiben.

Viele mögliche Bündnisse warten nur auf kompetente Führung. Ich habe ein paar Vorschläge:

  • Die UN-REDD Regenwald-Koalition haben Brasilien, Indonesien und anderen waldreichen Ländern initiiert. Zusammen mit Gebern haben sie die Entwaldung in Brasilien um 80 Prozent eingeschränkt. Wilmar, der größte Palmöl-Produzent in Asien, hat versprochen, nicht mehr zu Entwaldung beizutragen. Darauf sollten wir aufbauen.
  • Grow Africa ist ein Bündnis afrikanischer Regierungen mit multinationalen Unternehmen zur ökologisch verträglichen Modernisierung der Landwirtschaft. Besseres Saatgut und Bewässerungstechnik können Erträge und Einkommen steigern und zugleich Umweltschäden begrenzen. Solche Koalitionen brauchen wir.
  • Die Initiative UN Sustainable Energy for All dient dazu, Geld aufzutreiben und den Willen zu stärken, Stromversorgung für die 1,3 Millionen Menschen die derzeit ohne Elektrizität leben, sowie Milliarden anderer, die nicht im genügenden Maß Strom bekommen, zu organisieren. 
  • Wir brauchen eine Koalition gegen Subventionen für fossile Treibstoffe. Entwicklungsländer wenden dafür jährlich insgesamt fast 600 Milliarden Dollar auf. Manche armen Länder zahlen dafür mehr Geld als für Gesundheits- und Bildungswesen zusammen. Diese Subventionen sind teuer, umweltschädlich und begünstigen vor allem die oberen Mittelschichten.
  • Nötig ist auch ein globales Bündnis zum Schutz unserer herrlichen Ozeane. Klimawandel, Umweltverschmutzung und Überfischung bedrohen sie. Milliarden Dollar entgehen armen Ländern wegen illegalem und undokumentiertem Fischfang. Nachhaltige Praktiken würden den Wert der weltweiten Fischgründe um 60 Milliarden Dollar steigern. Allein die Piratenfischerei kostet arme Nationen rund 20 Milliarden Dollar. Somalia verliert auf diese Weise mehr Geld als der nationale Haushalt enthält. Korallenriffe sind ein Schutz gegen Naturkatastrophen, weil die sie die Wucht der Wellen im Schnitt um 97 Prozent reduzieren. Riffe sind um den Faktor zehn billiger als menschen-gemachte Anlagen.

Diese Liste enthält nur einige von vielen möglichen, handlungsorientierten Bündnissen, die Mensch und Planet brauchen. Der aktuelle Development Co-operation Report der OECD behandelt solche Partnerschaften und Koalitionen. Er belegt, dass durch Zusammenarbeit die Armut beendet und die SDGs erreicht werden können. Die Zeit zu handeln ist jetzt.


Erik Solheim ist Vorsitzender des Development Assistance Committee der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
http://www.oecd.org/dac/


Link:
OECD, 2015: Making partnerships effective coalitions for action.
http://www.oecd.org/dac/development-co-operation-report-20747721.htm

Governance

Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.