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Abwasseraufbereitung

„Jeder Tropfen zählt“

Wachsender Wasserbedarf macht Recycling immer wichtiger. In Bangladesch betreibt der Textilhersteller DBL Group eigene Aufbereitungsanlagen. Welche Motivation dahintersteckt, erklärt der Spitzenmanager M. A. Jabbar.
Färberei und Druckerei der DBL-Gruppe in Bangladesch verbrauchen sehr viel Wasser. sb Färberei und Druckerei der DBL-Gruppe in Bangladesch verbrauchen sehr viel Wasser.

Wie viel Wasser verbraucht Ihre Produktion, und wo bekommen Sie das Wasser her?
Am meisten Wasser brauchen wir für Färben und Drucken. Unsere Färberei verbraucht täglich ungefähr 13 000 Kubikmeter und die Druckerei 266 Kubikmeter. Wir verwenden vor allem Grundwasser, und das gilt auch für die Menschen, die in der Umgebung leben. Die Nutzung ist staatlich reguliert. Bei DBL bemühen wir uns ständig, unsere Wassereffizienz mit modernen Maschinen zu verbessern. Wir sammeln auch Regenwasser, das wir dann in der Produktion verwenden. Wir reduzieren nach Möglichkeit unseren Verbrauch, verwenden Wasser wieder und arbeiten Abwässer auf.

Sie haben dafür eigene Anlagen – wie funktionieren sie?
Unsere Färberei hat eine der größten biologischen Aufbereitungsanlagen in Bangladesch. Die Aufbereitungsanlage der Druckerei beruht dagegen auf Aktivkohle- und anderen Carbonfiltern. Sie taugt für Abwässer aus der Farbküche sowie den Drucksieben, sodass wir 70 Prozent behandeln können. Wir halten die Vorschrift ein, keine gefährlichen Chemikalien in die Umwelt zu geben (Zero Discharge of Hazardous Chemicals – ZDHC). Das nicht genutzte aufbereitete Wasser leiten wir in den nächsten Fluss zurück. Derzeit verwenden wir sieben Prozent des aufbereiteten Wassers selbst wieder und wollen den Anteil in diesem Jahr auf 20 Prozent steigern. Je effizienter unser System wird, desto weniger Wasser verschwenden wir.

Ist das aufbereitete Wasser trinkbar?
Nein, aber es taugt für Reinigungszwecke und verschiedene Industrieprozesse. Wir reduzieren aber auch das Volumen des frischen Wassers, das wir brauchen. Aus unserer Sicht zählt jeder Tropfen, und deshalb wollen wir unseren Wasserbedarf jedes Jahr weiter verringern. Dafür verwenden wir spezifische Kennzahlen.

Wie sind Sie in den vergangenen zehn Jahren vorangekommen?
Pro Kilogramm gefärbtem Stoff haben wir den Wasserbedarf von 119 Litern 2010 auf 66 Liter vor sieben Jahren und heute nur noch 55 Liter gesenkt. Wir haben diese Kennzahl also mehr als halbiert. In diesem Jahr wollen wir sie um weitere zehn Prozent reduzieren und auf 50 Liter pro Kilogramm kommen. Je besser wir werden, umso schwerer fällt uns aber weiterer Fortschritt. Das ist normal, denn die einfachsten Maßnahmen werden zuerst ergriffen.

Recyceln Sie Wasser freiwillig, oder müssen Sie Regeln befolgen?
Unser Unternehmen ist für Nachhaltigkeit – sowohl gesamtgesellschaftlich als auch auf Betriebsebene. Wir setzen ganzheitliche Nachhaltigkeitsregeln um. Die internationalen Markenunternehmen, die wir beliefern, geben uns aber auch Richtlinien vor, die wir befolgen müssen. Wichtige Entwicklungsfinanzierer, wie etwa die International Finance Corporation (IFC) der Weltbank oder die deutsche DEG, die zur KfW Bankengruppe gehört, setzen sich ebenfalls für Umweltschutz ein. Es gibt zum Beispiel das IFC-Programm „Partnership for Cleaner Textiles“, bei dem der deutsche Sporttextilhersteller Puma mitmacht.

Wie steht es um Wasser im Ballungsraum Dhaka generell?
Die IFC schätzt, dass die Textilindustrie jährlich 1,5 Milliarden Kubikmeter Grundwasser verbraucht und als Abwässer in die Flüsse gibt. Der Grundwasserspiegel sinkt jährlich um ein bis zwei Meter. Solche Zahlen zeigen, dass ineffiziente Wassernutzung und Missachtung der ökologischen Kosten echte Probleme sind. Die Probleme werden zwar angegangen, aber wir kommen vermutlich nicht schnell genug voran. Bangladesch braucht mehr Kläranlagen und mehr Abwasseraufbereitung. Wir müssen unser Wasser mehrfach verwenden. Wir sollten auch noch mehr Regenwasser sammeln, und gefährliche Chemikalien dürfen nicht mehr in die Flüsse gespült werden.

Wer wirbt für diese Anliegen?
Das tun der Staat, die internationalen Markenunternehmen und die internationalen Entwicklungsfinanzierer. Ich hab die IFC und die DEG bereits erwähnt. Die Water Resource Group der Weltbank (WRG 2030) ist auch nennenswert, denn sie veranstaltet Gespräche mit allen relevanten Interessengruppen. Wir unterstützen aktiv die WRG 2030.


M. A. Jabbar ist Geschäftsführer der DBL Group.
jabbar@dbl-group.com

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