Landrechte
Landgeschäfte transparent machen
Auf der Internetseite der Initiative können Landgeschäfte weltweit nachverfolgt werden. Tabellen und Grafiken geben Überblick über Größe, Lage und Nutzung von Landflächen. Außerdem wird der Status von Verhandlungen angezeigt – von der Ankündigung über den Vertragsabschluss bis hin zur Implementierung. Die Kategorien „verlässlich“ („reliable“) und „nicht verlässlich“ („non reliable“) sollen auch die Qualität der Daten sichtbar machen.
Laut dem aktuellen Bericht von 2016 erfasst die Initiative Daten zu 1204 abgeschlossenen Landverhandlungen, die 42,2 Millionen Hektar Land beträfen. Ein Zähler auf der Internetseite zeigt, dass diese Zahlen stetig steigen. Gesammelt werden sie von einem globalen Netzwerk aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Politikern und Privatleuten.
Die Autoren des Land-Matrix-Berichts konzentrieren sich vor allem auf die landwirtschaftliche Bodennutzung. Agrarland diene immer noch vorrangig dem Anbau von Nahrungspflanzen, werde heute jedoch auch verstärkt zur Gewinnung erneuerbarer Energien genutzt.
Die Gruppe beliebter Zielländer ist nach Angaben der Initiative heterogen. Die Autoren nennen unter anderen Indonesien, die Ukraine, Russland, Papua-Neuguinea und Brasilien. Als Kontinent sei Afrika jedoch am stärksten betroffen, gefolgt von Asien.
Auch die Investoren stammten aus sehr unterschiedlichen Ländern, vor allem aus Malaysia, den USA, Großbritannien, Singapur und Saudi-Arabien. Während Unternehmen aus Europa und dem Nahen Osten vor allem an Flächen in Afrika und Asien interessiert seien, investiere der globale Süden stärker in eigene Regionen.
Ausländische Investitionen werden häufig gefördert. Oft üben Investmentfonds indirekt Einfluss auf Verhandlungen aus, wie die Autoren schreiben. Außerdem unterstützten Regierungen häufig private Investitionen. Das sei etwa dann der Fall, wenn Investitionen mit ökonomischen Versprechen im Zielland verbunden seien, zum Beispiel mit der Reduzierung von Arbeitslosigkeit und der Verbesserung der Infrastruktur.
Dabei handele es sich in vielen Fällen um kurzfristige Projekte, die über die Anfangsphase nicht hinauskämen. Die Initiative plädiert dafür, langfristige Prozesse im Blick zu behalten. Dabei sollten auch sozioökonomische Folgen stärker berücksichtigt werden.
Die lokale Bevölkerung werde wenig in Verhandlungen eingebunden, obwohl sie besonders stark betroffen sei. Mehr als 50 Prozent des Landes werde bereits vor dem Verkauf für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt. Das macht deutlich, dass betroffene Regionen dicht besiedelt sind und lokale Nahrungsmittelproduktionen von Landverhandlungen abhängen (siehe auch Hauptartikel).
Quelle
Land Matrix, 2016: International land deals for agriculture. Fresh insights from the Land Matrix. Analytical report II.
http://landmatrix.org/media/filer_public/ab/c8/abc8b563-9d74-4a47-9548-cb59e4809b4e/land_matrix_2016_analytical_report_draft_ii.pdf