Entwicklung und
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Digitalisierung

Mikroversicherungen digital anbieten

Beim Abschluss von Versicherungen spielt der persönliche Kundenkontakt nach wie vor eine große Rolle. Das gilt auch für untere Einkommensschichten in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Pro-Kopf-Einkommen.
Mitarbeitende der Agrarversicherung Pula bei der Arbeit mit einer Bäuerin in Kenia, 2021. picture alliance / REUTERS / Monicah Mwangi Mitarbeitende der Agrarversicherung Pula bei der Arbeit mit einer Bäuerin in Kenia, 2021.

Was eine Versicherung leisten kann, muss in verständlicher Sprache erklärt werden. Auch das nötige Vertrauen gilt es erst aufzubauen. Die Corona-Pandemie hat diese persönlichen Kontakte allerdings reduziert. Zahlreiche Mikrofinanzorganisationen hatten etwa Schwierigkeiten, Zahlungen einzusammeln und neue Kredite zu vergeben.

Zugleich bringt die Pandemie aber die Digitalisierung voran. Die stark gestiegene Verbreitung von Handys und mobilen Zahlungssystemen eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Laut dem internationalen Verband der Mobilfunkunternehmen GSMA gibt es inzwischen mehr als eine Milliarde registrierte mobile Geldkonten (Mobile Money Accounts), ein großer Teil davon in Ländern des globalen Südens. Im Schnitt sind 300 Millionen davon mindestens einmal im Monat aktiv. Über solche Systeme lassen sich etwa Prämien- und Schadenszahlungen unkompliziert abwickeln. Darüber hinaus können Versicherer mobile Technologien dazu nutzen, Daten zu erheben oder Versicherte mit Informationen wie Wetterdaten, Preisen oder Katastrophenwarnungen zu versorgen.

WhatsApp-fähige Mikroversicherungen in Indien oder die Kombination von mobilen Geldbörsen mit Versicherungen in Kenia sind Beispiele dafür, wie Versicherungsanbieter mit etablierten Instrumenten den Massenmarkt erobern können. Auch die Popularität von Krankenversicherungen (siehe Haupttext) ist maßgeblich auf die Digitalisierung zurückzuführen. Beispielsweise haben sich Telemedizin-Programme während der Pandemie als attraktiv erwiesen und den Zugang zu Gesundheitsleistungen verbessert.

Die Kehrseite der Digitalisierung ist, dass diejenigen zurückbleiben könnten, die keinen Zugang zu digitalen Lösungen haben – wie es bei Frauen in vielen Schwellenländern häufig der Fall ist. Daher ist immer eine Kombination aus digitalen und Offline-Lösungen in Betracht zu ziehen, um den Zugang zu Versicherungen zu erleichtern (zu Chancen und Risiken der Digitalisierung siehe Sabine Balk auf www.dandc.eu).

 


Dirk Reinhard ist stellvertretender Geschäftsführer der Münchener Rück Stiftung.
dreinhard@munichre-foundation.org