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Pakistan

Unbemannter Schrecken

Die US-Regierung will mit Drohnenangriffen in Pakistan gezielt Terroristen ausschalten und so Sicherheit schaffen. Einer aktuellen Studie von zwei US-Universitäten zufolge ist diese Politik kontraproduktiv.

Von Merle Becker

Drohnenangriffe prägen auf viel­fache Weise den Alltag der Menschen in betroffenen Regionen. Laut der Studie „Living under Drones“, welche Menschenrechtsexperten von der Stanford University und der New York University kürzlich veröffentlicht haben, leben ganze Dörfer in ständiger Angst, und viele Einwohner sind psychisch traumatisiert. Die Autoren stützen sich auf empirische Erhebungen in Pakistan und berichten, dass Menschen sich aus Angst vor unbemannten, bewaffneten Flugzeugen nicht mehr in Gruppen versammeln. Familien stürzten zudem in Armut, wenn sie ihr Haus oder einen Haupterwerbstätigen verlieren.

Die Hochschuljuristen beanstanden die Vorgehensweise, dieselbe Stelle mehrfach hintereinander anzugreifen. Das mache es schwer, Verletzten zu ­helfen, weil sich niemand mehr an den Ort des Bombeneinschlags heranwage. Obendrein misstrauten sich die Menschen untereinander, weil sie fürchteten, von Spionen als mögliche Ziele verraten zu werden.

Der Studie zufolge sind seit 2004 bis zu 3325 Menschen in Pakistan durch Drohnenangriffe getötet worden, von denen bis zu 881 Zivilisten gewesen seien. Die US-Regierung geht dagegen von einer einstelligen Zahl getöteter Zivilisten aus.

Die Autoren beanstanden so genannte „Signatur-Angriffe“, die auf Personen mit Verhaltensmuster abzielen, die Terroristen zugeschrieben werden. Auch die Zielsicherheit der Drohnen wird kritisiert. Nur zwei Prozent aller Drohnenangriffe, so die Stanford- und NYU-Wissenschaftler, haben bisher wirklich hochrangige Ziele für die Terrorbekämpfung getroffen. Statt für Sicherheit zu sorgen, wecke die US-Politik bei immer mehr Pakistani Sympathien für militante Gewalttäter. Die Studie bezweifelt derweil die Rechtmäßigkeit von Angriffen auf Personen oder Gruppen, die nicht in direkter Verbindung mit den Anschlägen vom 11. September 2001 stehen und die USA nicht unmittelbar gefährden.

Die Drohnenpolitik müsse neu evaluiert werden, fordern die Autoren, wobei die Folgen für die pakistanische Bevölkerung Beachtung finden sollen. Außerdem sollen die USA die internationalen Auflagen für Transparenz erfüllen. Unabhängige Untersuchungen seien ebenso notwendig wie Entschädigungsprogramme für Betroffene.

Merle Becker

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