Vernachlässigte Krankheit
Lebensrettende Gummistiefel
Melioidose kommt am häufigsten im Nordosten des Landes vor; sie wird von einem Bakterium namens Burkholderia pseudomallei ausgelöst, das im Wasser und Boden von tropischen Regionen weltweit vorkommt. Man kann sich anstecken, indem man das Wasser trinkt oder darin steht. Die Symptome sind hohes Fieber und unbestimmte Schmerzen, deswegen ist Melioidose schwierig zu identifizieren. Die Krankheit wird oft nicht richtig diagnostiziert, und viele Menschen in den ländlichen Regionen haben sowieso keinen Zugang zu medizinischer Behandlung. Viele Erkrankte sterben innerhalb von 24 Stunden.
Im Januar 2016 publizierte die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature einen Report über Melioidose. Er beinhaltet weltweite Daten und stellt fest, dass es für diese Krankheit in den 45 Ländern, wo sie bekannterweise vorkommt, hohe Dunkelziffern gibt. Außerdem zeigt der Bericht, dass Melioidose in weiteren 34 Ländern vorherrscht, wo sie gar nicht offiziell registriert ist. Die Krankheit tötet rund 90 000 Menschen pro Jahr. Bis jetzt ist Melioidose eine der vernachlässigten Tropenkrankheiten, die die Weltgesundheitsorganisation noch nicht priorisiert.
Man kann Melioidose heilen, aber nur, wenn sie auch korrekt und schnell diagnostiziert wird. Traurigerweise jedoch sind die Patienten, die in der Regel daran erkranken, medizinisch ebenso vernachlässigt wie die Krankheit selber.
Obwohl Melioidose die drittgefährlichste Krankheit in Thailand ist, bekommt sie nicht viel Aufmerksamkeit, schließlich betrifft sie meist arme Landarbeiter und Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Ein Institut hat sich jedoch auf Melioidose und andere vernachlässigte Krankheiten spezialisiert: Die Mahidol Oxford Tropical Medicine Research Unit (MORU), die von Bangkoks Mahidol-Universität in Kooperation mit der britischen Oxford University betrieben wird.
Direk Limmathurotsakul leitet die Mikrobiologie-Abteilung bei der Mahidol-Fakultät für Tropische Medizin. Es gibt keine Impfung gegen Melioidose, sagt er, die Menschen könnten sich aber davor schützen, „einfach, indem sie Wasser abkochen, bevor sie es trinken, und Gummistiefel anziehen, wenn sie auf den Feldern arbeiten”. Seiner Meinung nach müsste es dringend Aufklärungskampagnen geben.
Und es braucht noch mehr. Wasserkochen ist für arme Menschen in ländlichen Gegenden gar nicht so einfach, denn dazu braucht man Feuerholz, und das ist rar.