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Mehrfach gebeutelt

Pakistans Mangoproduzenten kämpfen mit diversen Problemen: Klimaveränderungen führen zu Ernteeinbußen, und die Exporte sind wegen der Coronakrise eingebrochen. Hinzu kommt eine Heuschreckenplage, die die Bäume schädigt – was sich verheerend auf die Ernte im nächsten Jahr auswirken könnte.
Mangoverkauf am Straßenrand in Karachi. picture-alliance/Zumapress/PPI Mangoverkauf am Straßenrand in Karachi.

Mahmood Nawaz Shah baut Mangos im Distrikt Tando Allah Yar in der pakistanischen Provinz Sindh an. Über die vergangenen Jahre hat er beobachtet, dass die Früchte aufgrund von Wetterveränderungen immer später reif wurden. „Die Sindhri-Mango, eine beliebte Sorte, wurde immer im Mai reif, aber in diesem Jahr konnten wir im südlichen Sindh erst Ende der ersten Juniwoche ernten“, sagt Shah.

Im Globalen Klima-Risiko-Index 2020 der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch, der einstuft, wie stark Länder von Wetterextremen betroffen sind, steht Pakistan auf Platz 5 der Langzeitliste (1999 bis 2018). Die Folgen des Klimawandels machen sich in der Agrarwirtschaft des Landes stark bemerkbar.

Shah berichtet: „Die Temperaturen übersteigen die 50-Grad-Marke. Zusammen mit ungewöhnlichen Windaufkommen beeinflusst das die Größe und Süße der Mangos.“ Bestimmte Regionen der Provinz Punjab, die für ihre Rekord-Mangoernten bekannt seien, hätten mit Regen und Sturm zu kämpfen gehabt. Die Ernte werde deshalb dieses Jahr wesentlich geringer ausfallen als üblich. Auch eine Verschiebung der Jahreszeiten und Regenmuster beeinträchtigt Shah zufolge die Mangoproduktion.

Doch der Klimawandel ist nicht das einzige Problem: Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass die Exporte stark eingebrochen sind. „Wegen Covid-19 ist die Nachfrage gesunken, und Flüge sind gestrichen worden. Die Luftfracht in den wenigen verbliebenen Maschinen kostete zwei- bis dreimal so viel wie vorher. Und Supermärkte in Großbritannien haben pakistanische Mangos wegen der sehr hohen Preise aus dem Sortiment genommen“, sagt Shah.

Im vergangenen Jahr hat Pakistan laut dem Handelsverband All Pakistan Fruit & Vegetable Exporters, Importers & Merchants Association (PFVA) 130 000 Tonnen Mangos exportiert, die 90 Millionen Dollar an Devisen einbrachten. In diesem Jahr wurde die Zielvorgabe auf 80 000 Tonnen reduziert. PFVA-Chef Waheed Ahmed erklärt: „Covid-19 trifft die Mangoproduzenten zweifach: Die Kaufkraft der Menschen ist gesunken, und die Preise für Luftfracht sind durch die Decke gegangen und haben die Exporte erschwert.“

Hinzu kommt, dass die Europäische Agentur für Flugsicherheit die staatliche Fluggesellschaft Pakistan International Airlines (PIA) ab Juli für ein halbes Jahr aus der EU verbannt hat. Pakistan hatte zuvor bekanntgegeben, dass 30 Prozent der Piloten gefälschte Fluglizenzen hätten.

Selbst wenn diese Probleme gelöst sein sollten, könnte die Lage nächstes Jahr noch schlimmer sein. Denn im Moment machen sich Heuschrecken über die Mangos her. Sie fressen nicht die Früchte, sondern die Blätter. So schädigen sie die Bäume, was sich dramatisch auf künftige Erträge auswirken könnte. Ahmed betont, dass die Heuschreckenplage mit den Umweltveränderungen zusammenhängt: „Ohne günstige Bedingungen hätten die Heuschrecken sich nicht derartig vermehren können.“


Syed Muhammad Abubakar ist Umweltjournalist in Pakistan.
s.m.abubakar@hotmail.com
Twitter: @SyedMAbubakar