Autocratische Regierungsführung
Jahrzehnte der Militärherrschaft
Muhammed Ayub Khan putschte 1958. Die Verfassung, die nur zwei Jahre zuvor beschlossen worden war, wurde ausgesetzt. 80 000 Wahlmänner bestätigten ihn im Präsidentenamt, wurden aber nur gefragt, ob sie ihm trauten. Khan regierte bis 1969, schloss ein Militärbündnis mit den USA und führte einen Krieg mit Indien um Kaschmir, der mit einem von Moskau vermittelten Waffenstillstand endete.
1977 ergriff Mohammed Zia-ul-Haq die Macht. Der abgesetzte Premier Ali Zulfikar Bhutto wurde zwei Jahre später zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zia-ul-Haq betrieb Islamisierung und unterstützte die Muhajedin im Kampf gegen die Rote Armee in Afghanistan. Zugleich aber wandte er sich gegen muslimische Minderheiten wie die Ahmadis und die Schiiten. Er band Pakistan enger an die USA, betrieb aber zugleich ein Atomprogramm, das 1998 erfolgreiche Tests von Nuklearwaffen ermöglichte. Zia-ul-Haq selbst starb 1988 bei einem Flugzeugabsturz.
Pervez Musharraf stürzte 1999 Premierminister Nawaz Sharif, als dieser ihn als obersten Befehlshaber wegen des gescheiterten Feldzugs in Kaschmirs Kargil-Region abberufen wollte. Musharraf war bis 2008 Präsident. Washington hielt ihn zunächst für einen Verbündeten im Kampf gegen die Taliban; dann wuchsen die Zweifel, weil sein Geheimdienst offensichtlich weiterhin Kontakt mit islamistischen Militanten pflegte.
Bangladesch hat Pakistan, was die Indikatoren für menschliche Entwicklung angeht, längst überholt. In Pakistan ist derweil das Militär – sowohl was die Ausrüstung als auch die politische Bedeutung angeht – ungleich stärker als in Bangladesch. (E+Z/D+C)