Entwicklung und
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Künstliche Intelligenz

KI nutzen – aber mit Vorsicht

Künstliche Intelligenz (KI) kann helfen, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals) in Afrika zu erreichen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass KI Ungleichheiten in ökologischen und sozio-ökonomischen Bereichen verschärft, nicht zuletzt durch Datenausbeutung.
Ein nigerianischer Künstler arbeitet mit KI. picture-alliance/REUTERS/Temilade Adelaja Ein nigerianischer Künstler arbeitet mit KI.

Wir sollten KI weder als Heilsbringer noch als Unheil betrachten. Letztlich ist sie eine bestimmte Art von Technologie. Es sollte nicht überraschen, dass sie sich auch auf den Entwicklungssektor auswirkt. Dieser war schon früher mit technologischen Einflüssen konfrontiert und wird es auch in Zukunft sein.

Der Nutzen des technologischen Fortschritts, auch der KI, häng davon ab, ob er zu Ausbeutung führt oder nicht. Staatliche und nichtstaatliche Institutionen müssen sich rasch über die potenziell schädlichen Auswirkungen solcher Technologien informieren und sicherstellen, dass letztere die Entwicklung der Gesellschaft als Ganzes voranbringt.

Technologien beeinflussen gerechte Entwicklung nur dann positiv, wenn Institutionen ihre Rolle in der Gesellschaft wirksam fördern. Entscheidend ist dabei, wessen Interessen diese Institutionen dienen. Nicht zuletzt bedarf es deshalb einer Untersuchung unserer bestehenden institutionellen Fähigkeiten.

In Afrika werden Technologien wie KI als Weg hin zu nachhaltiger Entwicklung gepriesen. Das ist aber nur das Beste von vielen möglichen Szenarien. Entwicklung führt in der Regel zu unterschiedlichen Ergebnissen, die von verschiedenen Faktoren abhängen. Wir sollten uns deshalb fragen, was wir wirklich über KI in Afrika wissen.

KI wird sich in Afrika anders auswirken als in anderen Weltgegenden. Afrika ist mit Problemen wie Analphabetismus und begrenztem Internetzugang konfrontiert. Besonders wichtig ist deshalb, dass gerade benachteiligte Menschen vom technologischen Fortschritt profitieren können.

Entwicklung wird davon abhängen, wie sich Technologieeigentum, Regulierung und Vorteilsausgleich auf Lebensgrundlagen auswirken. Afrikanische Länder brauchen Gesetze, die Dateneigentum und -schutz regeln. Nur so können sie ihre Bevölkerung vor einer neuen Form der Ausbeutung schützen, bei der es nicht mehr um Bodenschätze, sondern um Daten geht.

KI hat zweifellos das Potenzial, Ungleichheit zu verringern, indem sie viele Prozesse verbessert: in der Landwirtschaft, der finanziellen Inklusion, im Zugang zu Bildung und Gesundheit, beim Schaffen neuer Arbeitsplätze, bei der Sprachübersetzung und Datenanalyse. Möglich wird dies aber nur mit ethischen Richtlinien sein, die auf Afrika zugeschnitten sind. Die ruandische Regierung sowie UNESCO gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran.

Fortschritt in Wissenschaft und Technik, einschließlich der KI, führt nicht von allein zum Erreichen von Zielen. Die Verfügbarkeit von Impfstoffen während der Pandemie hat zum Beispiel gezeigt, wie Technologieeigentum, Patente und geistige Eigentumsrechte die Fähigkeit eines Landes beeinflussen, von wissenschaftlichen Errungenschaften zu profitieren. Der Mangel an und fehlender Zugang zu Impfstoffen für viele in Afrika sind eine Erinnerung daran, dass technologische und wissenschaftliche Errungenschaften in der Praxis oft nur den Reichen und Mächtigen vorenthalten sind. Im Zweifelsfall führen solche Ungleichheiten dazu, dass afrikanische Regierungen in ihrem Bestreben, KI für ihre Entwicklungsvorstellungen zu nutzen, vom Wohlwollen reicher Unternehmen und Staaten abhängen.

Wir sollten nicht erwarten, dass Technologie die Arbeit von Regierungen und Gesellschaften übernimmt. Sie ist und bleibt ein Werkzeug. Staat und Gemeinschaft müssen entscheiden, welches Gesellschaftsmodell sie anstreben und welche Rolle Technologien hier zukommt. Nur dann können diese beitragen, Ursachen für Armut zu erkennen, Ungleichheit zu verringern und Barrieren in Einkommen, Bildung, Gesundheit und Infrastruktur zu überwinden. Dazu müssen Gesellschaften aber nicht nur wissen, was sie mit KI erreichen wollen, sondern sie brauchen auch Regierungen, die die Vor- und Nachteile solcher Technologien verstehen.

Azza Mustafa Babikir Ahmed ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für nachhaltige Entwicklung und die African 2063 Agenda am Institute for Humanities in Africa (HUMA) der Universität Kapstadt. 
azza.ahmed@uct.ac.za

Fabio Andrés Díaz Pabón ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am African Centre of Excellence for Inequality Research (ACEIR) an der Universität Kapstadt und beschäftigt sich mit nachhaltiger Entwicklung und der African 2063 Agenda.
fabioandres.diazpabon@uct.ac.za

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