Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Kommentar

Unsichere Zukunft

Jugendarbeitslosigkeit ist ein großes Problem in Sambia. Fast zwei Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung sind junge Leute, und fast ein Viertel von ihnen ist laut Schätzung der Weltbank arbeitslos. Den Betroffenen fehlt es an Schul- und beruflicher Ausbildung. Wenn sich die Lage nicht verbessert, sieht die Zukunft düster aus.
Junge Sambier brauchen Chancen: Armenviertel in der Hauptstadt Lusaka. sb Junge Sambier brauchen Chancen: Armenviertel in der Hauptstadt Lusaka.

Nur ein kleiner Teil der jungen Arbeitnehmer bekommt einen Job im öffentlichen Dienst. Formelle Anstellungen sind allgemein rar. Die Privatwirtschaft lahmt, nicht zuletzt wegen Stromausfällen und hohen Energiepreisen. Etwa 9000 formelle Arbeitsplätze fielen vergangenes Jahr weg und die Inflation ist mit 20 Prozent sehr hoch. Die jungen Leute, die eine Arbeit finden, machen meist informelle Jobs als Kellner, Taxifahrer oder Friseur.

Kriminalität und Drogenmissbrauch florieren. Viele Jugendliche brechen die Schule ab. Darüber hinaus kommt es in dieser Generation häufig zu frühen Ehen und Geburten sowie zu HIV/Aids-Infektionen. Eine hohe Anzahl von wirtschaftlich frustrierten Jugendlichen kann zu Instabilität führen. Die Präsidentschaftswahlen 2016 in Sambia gingen mit Gewalt einher. Politiker missbrauchten arme und arbeitslose Jugendliche, die als Partisanenhooligans auftraten. Das hat es im unabhängigen Sambia noch nie gegeben. Sambias Regierung hat versprochen, Arbeitsplätze zu schaffen – allen voran für junge Leute. Bisher hat diese Initiative noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt.

Sambia hat die Agenda 2030 mit den Sustainable Development Goals (SDGs) unterzeichnet. Die Regierung hat außerdem ihre eigene Vision für 2030 entwickelt mit dem Ziel, ein prosperierendes Land mittleren Einkommens zu werden. Die Hauptziele sind:

  • nachhaltige Entwicklung,
  • Demokratie,
  • Menschenrechte,
  • Wert der Familie,
  • Arbeitsethos,
  • friedliches Miteinander und
  • Hochhalten guter traditioneller Werte.

Diese Prinzipien sind sinnvoll, es muss aber mehr geschehen. Beispielsweise muss das Bevölkerungswachstum eingedämmt werden. Ein demografisches Gleichgewicht ist wichtig. Schnelles Bevölkerungswachstum bedeutet zukünftige Probleme. Außerdem ist es nötig, die ökonomische Entwicklung in Gang zu setzen.

Wichtige Aspekte sind:

  • Landwirtschaft: Kein Land ist je der Armut entkommen, ohne die landwirtschaftliche Produktion nachhaltig zu steigern. Die Nahrungsmittelproduktion ist wichtig, damit Menschen gesund und produktiv sein können. Im Bezug auf Arbeit und Lebensunterhalt ist die Landwirtschaft wichtiger als jeder andere Bereich in Sambia. Künstliche Bewässerung und Technisierung würden die Erträge steigern. Nützlich wären auch ein besserer Zugang zu Finanzdienstleistungen und zu Märkten. Außerdem wäre es sinnvoll, Nahrungsmittel vor Ort zu verarbeiten. Steuerbefreiungen sollten diese ländliche Entwicklung unterstützen. Außerdem sollten junge Leute Land bekommen, dann würden durch den Ernteprozess und zusätzliche Serviceleistungen Jobs auf dem Land entstehen, und es würden Kredite zum Beispiel an Farmen vergeben. 
  • Informations- und Kommunikationstechnologie: Sambia muss ein Telefonnetz aufbauen und Unternehmertum fördern.
  • Wissenschaft und Technik: Wie viele afrikanische Länder muss Sambia die akademische Bildung, Forschung und Entwicklung verbessern. Sonst kann der Kontinent nicht das Beste aus seinen reichen natürlichen Ressourcen machen. Es wird ein Rohstofflieferant bleiben anstatt Produkte mit Wert zu produzieren. Diese Situation zu verbessern wird neue und attraktive Möglichkeiten für intelligente junge Leute schaffen, denen bisher gute Berufschancen verwehrt sind.
  • Unternehmertum: Das wichtigste und nachhaltigste Mittel, um Jobs zu schaffen, ist, Unternehmertum zu fördern. Eine der vielen Devisen lautet „die Fähigkeit, Schmutz in Gold zu verwandeln“. Für Unternehmer können Probleme einen Vorteil bedeuten, denn sie können ihren Gewinn mit den angebotenen Lösungen machen.

Generell sollte das Ziel sein, die Denkweise und die Kultur der jungen Leute zu ändern. Bildung und Motivation sind entscheidend – wenn diese dazu führen, dass eine ausreichende Zahl von ihnen erfolgreiche Unternehmer werden, können diese Menschen die Beschäftigungssituation für viele verbessern. Fantasie, Inspiration, Kreativität, Leidenschaft und das Streben nach Glück sind dabei entscheidend. Der Staat muss sicher seinen Teil dazu tun, aber es ist falsch, nur darauf zu warten, dass er handelt. Die Menschen müssen für ihre eigenes Wohlbefinden kämpfen – das muss den jungen Leuten beigebracht werden.  


Frank Masanta Jr. ist ein Kinder- und Jugendaktivist in Sambia. Er hat 2011 die Sun-spring Charity School in einem Armenviertel von Lusaka gegründet.
frankmasanta.jr@gmail.com