Simbabwe

Sauberes Wasser im Kampf gegen Corona

In Simbabwe herrscht eine Wasserkrise aufgrund der schlechten Infrastruktur und der Auswirkungen des Klimawandels. Das macht es schwieriger, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, da die Menschen nicht genug sauberes Wasser haben, um sich die Hände zu waschen. Dank nichtstaatlicher Akteure stehen in Mbare, einem dicht besiedelten Vorort der Hauptstadt Harare, Handwaschstationen zur Verfügung.
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Es gibt etwa 60 solcher Stationen, und jede verfügt über einen 200-Liter-Tank. Das Wasser wird mit Reinigungsmitteln gemischt. Zweimal täglich wird frisches Wasser zu den Stationen gebracht.

Die Handwaschstationen wurden im Rahmen eines WASH-Projekts zur Covid-19-Bekämpfung eingerichtet. Das Akronym WASH steht für „Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene“ (water, sanitation and hygiene). Die Nichtregierungsorganisation GOAL Simbabwe rief das Projekt in Zusammenarbeit mit anderen NGOs im Juni ins Leben. Unterstützung kommt vom UN-Kinderhilfswerk (UNICEF).

WASH-Projektleiter von GOAL Simbabwe, Patrick Mirirayi, sagt, dass etwa 30 000 Menschen pro Woche die Stationen mit großer Begeisterung nutzen. Relevante Interessenvertreter, darunter die Seifenlieferanten, Wasserversorger und die Techniker der Handwaschstationen, schätzten die Initiative.

Gabriella Prandini, Landesdirektorin von GOAL Simbabwe, erklärt, sie wolle 360 000 Menschen in Mbare erreichen. Harare hat die höchste Zahl von Covid-19-Fällen im Land, und die Wasserversorgung ist besonders schlecht. Prandini sagt, dass Einrichtungen zum Händewaschen dringend benötigt werden.

Das Händewaschen ist im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie von entscheidender Bedeutung. Die meisten Simbabwer können sich jedoch nicht einmal Seife leisten. Auch der Preis für Handdesinfektionsmittel übersteigt das Budget vieler Familien.

In Simbabwe ist Covid-19 nur eine weitere Krise, die bereits bestehende verstärkt. Die Einkommen sind durch die Hyperinflation in den Keller gefallen. Durch die Klimakrise steht immer weniger Wasser zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Stadt Harare nicht in der Lage ist, ihre 2 Millionen Einwohner mit Wasser zu versorgen, was nicht nur auf die seit Jahren andauernde Dürre zurückzuführen ist, sondern auch auf die schlechte Infrastruktur. Der Wasserstand des Chivero-Sees, der Hauptwasserquelle der Hauptstadt, ist sehr niedrig.

Die meisten Einwohner von Harare holen sich das kostbare Nass aus offenen Brunnen in den Feuchtgebieten. Andere sind auf die wenigen vorhandenen Gemeinschaftsbrunnen angewiesen. Dort besteht die Gefahr, dass sie sich aufgrund der vielen Menschen, die dort Wasser holen, mit Corona infizieren. In einigen Vorstädten beliefern private Unternehmen mit Lkw Haushalte mit Wasser und kassieren dafür ordentlich ab. Das Auffüllen eines 5000-Liter-Tanks kostet in Simbabwe etwa 40 Dollar. Das übersteigt bei weitem die finanziellen Möglichkeiten vieler Einwohner.

Der Direktor des Harare Residents‘ Trust, Precious Shumba, sagt, das WASH-Projekt der NGO sei sehr willkommen. Es müsse aber noch viel mehr geschehen. Die Stadt Harare braucht seiner Meinung nach eine langfristige Lösung für die Wasserkrise.


Farai Shawn Matiashe ist ein Journalist aus Mutare, Simbabwe.
matiashefarai@gmail.com
Twitter @ZuzeShawn