Entwicklung und
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Schulen

Bildung braucht Praxisbezug

Afrikanische Länder machen Fortschritte auf dem Weg zur allgemeinen Grundschulversorgung. Die Einschu­lungs­raten steigen – und in der Folge die Sorge um die Qualität der Bildung.

Erfolg führt manchmal zu neuen Sorgen. Kenias Bildungsminister Sam Ongeri sagt, die Einschulungsrate für die Grundschulen seines Landes sei auf 108 Prozent gestiegen. Wegen der Bemühungen um das UN-Millenniumsziel der allgemeinen Grundschulversorgung gehören jetzt auch ältere Kinder, die bislang dem Unterricht ferngeblieben waren, den Klassen an. Zugleich ist zu spüren, dass Ongeris Regierung 66 000 Lehrer zusätzlich bräuchte. Bisher beschäftigt sie 245 000. Um befristete Stellen zu schaffen, wollte Ongeri Geld aus einem Konjunkturpaket verwenden, scheiterte aber am Widerstand von Gewerkschaften.

Ongeris Bericht erntete auf einer Konferenz afrikanischer Bildungsminister im Mai in Bonn heftiges Kopfnicken. Die Gehaltswünsche der Lehrer überfordern viele Länder Afrikas. In der Republik Kongo hat die Regierung Bonuszahlungen eingeführt, berichtet Schulministerin Rosalie Kama-Niamayoua. Darauf hätten beispielsweise Pädagogen Anspruch, die in abgelegenen Gebieten unterrichten. Kama-Niamayoua zufolge hat diese Methode die Motivation der Lehrer beflügelt. Einfach die Gehälter zu erhöhen sei nicht möglich gewesen, weil die Beamtenbesoldung im Rahmen der Strukturanpassung generell eingefroren worden sei.

Steigende Einschulungsraten werfen derweil in vielen afrikanischen Ländern Fragen nach der Qualität der Schulbildung auf. In Mosambik gingen vor zehn Jahren zwei Millionen Kinder zur Schule, heute sind es fünf Millionen. Die Regierung hat die Lehrpläne reformiert, um den Unterricht aufzuwerten. Laut Bildungsminister Andrade Martins wird besonderes Gewicht auf berufsrelevantes Wissen in Feldern wie Landwirtschaft, Tourismus und Handwerk gelegt.

Die Regierung von Burkina Faso wiederum ließ Kindergärten ausbauen. Nach dem Besuch solcher Programme falle es Kindern leichter, schulischen Anforderungen gerecht zu werden, berichtet Grundschulministerin Odile Bonkoungou. Die Vorschulbetreuung biete auch die Chance, Mütter zu alphabetisieren, was wiederum dem schulischen Erfolg der Kinder diene.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung war Mitte Mai in Bonn Gastgeber der 32. Sitzung des Lenkungsausschusses der Association for the Development of Education in Africa (ADEA). Die Konferenz setzte die Vorbereitungen für die ADEA-Triennale im Dezember 2011 in Gang. Sie wird in Ouagadougou stattfinden, der Hauptstadt Burkina Fasos, und sich damit beschäftigen, welche Erziehung, Ausbildung und Weiterbildung für eine nachhaltige Entwicklung erforderlich sind. (dem)

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