Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Unser Standpunkt

Ambitionierte Menschen mit guten Ideen

Als vor einigen Jahrzehnten in den Vorreitern unter Asiens Schwellenländern rasantes Wachstum einsetzte, profitierten diese von einer demokratischen Dividende: Junge Leute drängten massenhaft auf den Arbeitsmarkt, sodass schnell wachsende Firmen leicht das Personal fanden, das sie für weiteres Wachstum brauchten. Einige dieser Länder ringen heute mit gesellschaftlicher Alterung.
Twiga ist ein mittelständisches kenianisches Unternehmen, dass neue Arbeitsplätze durch den Einsatz moderner Technik in der Lieferkette für Einzelhändler in Nairobi schafft. dem Twiga ist ein mittelständisches kenianisches Unternehmen, dass neue Arbeitsplätze durch den Einsatz moderner Technik in der Lieferkette für Einzelhändler in Nairobi schafft.

Derweil hält das Bevölkerungswachstum in Afrika, dem Nahen Osten und Südasien an. Die Geburtenraten liegen in Afrika generell über der Reproduktionsquote von im Schnitt 2,1 Kindern pro Frau, also werden die Menschen jungen Alters dort noch lange vergleichsweise viele Köpfe zählen. Aber selbst in Indien, wo die durchschnittliche Kinderzahl mittlerweile eigentlich demographische Stabilität in Aussicht stellt, gibt es noch so viele junge Frauen im gebärfähigen Alter, dass die Bevölkerung weiter wachsen wird.

Es wäre großartig, wenn die betroffenen Länder nun von einer demokratischen Dividende profitieren würden. Stattdessen droht eine demographische Zeitbombe. Viel zu viele junge Menschen sind arbeitslos oder unterbeschäftigt. Viele werden in kleinen, informellen Firmen arbeiten – ohne Aussicht auf echten Erfolg im Leben. Alkohol und Drogen werden Suchtprobleme verursachen. Manche Jugendliche werden kriminell und schließen sich womöglich gewalttätigen Banden an. Massenhafte Unzufriedenheit unterhöhlt zudem die politische Stabilität.

Solch ursprünglich innenpolitische Themen haben globale Implikationen, denn wenn ehrgeizige junge Leute keine Chance in der Heimat sehen, suchen sie ihr Glück im Ausland. Damit die Menschheit sich auf nachhaltige Weise entwickeln kann, müssen millionenfach gute Arbeitsplätze für die große Mehrheit der jungen Generation weltweit entstehen.

Dafür müssen Regierungen die nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Die Vorstellung, Marktkräfte entfalteten sich umso dynamischer, je weniger der Staat eingreife, führt in die Irre. Würde sie stimmen, wäre der informelle Sektor, der praktisch unbesteuert und unreguliert ist, die Basis breiten Wohlstandes. Tatsächlich liegen aber die Einkommen nur auf Subsistenzniveau und die Menschen leben in großer Unsicherheit.

Schlechte Infrastruktur ist dabei nur eines von vielen Problemen. Wo es keine Rechtssicherheit gibt, bieten allenfalls kriminelle Organisationen Schutz. Wo Behörden technische Mindeststandards nicht durchsetzen, drohen mehr und gefährlichere Unfälle. Wo es keinerlei Sicherheiten gibt, geben Banken Kleinunternehmen keine Kredite, die sie aber brauchen, um zu gedeihen.

Kluges Staatshandeln widerspricht Marktfreiheit nicht, sondern ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Unternehmertum. In einer zunehmend globalisierten Welt hängt es auch nicht nur von nationalen Regierungen ab. Internationale Kooperation ist ebenso wichtig.

Es ist natürlich nicht alles düster. Erfreulicherweise zeigen Technologie-Start-ups, dass es auch in Ländern mit großem informellen Sektor kompetente und ehrgeizige junge Leute mit guten Ideen gibt. Innovative Websites und Apps bieten den Menschen neue Chancen. Weltweit vernetzte Tech-Hubs fördern heute in vielen Metropolen Unternehmertum.

Diese Start-ups können freilich auf sich gestellt nicht millionenfach Arbeitsplätze schaffen. Sie bieten aber Perspektiven für begabte junge Menschen, die daheim etwas bewegen wollen und beweisen, dass es auch in benachteiligten Gesellschaften Erfolgschancen gibt.

 

Governance

Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.