Entwicklung und
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Internationale Reports

Die Grundlagen sind entscheidend

Die ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes sind maßgeblich für alles Weitere. 2023 wurde die frühkindliche Entwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert – genau zur Halbzeit der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs – Sustainable Development Goals). Alle SDGs haben einen Bezug zur frühen Kindheit.
Kind in einem syrischen Flüchtlingslager. picture-alliance/Anadolu/Izettin Kasim Kind in einem syrischen Flüchtlingslager.

Jährlich sterben 5 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag, etwa drei Viertel davon im ersten Lebensjahr, wie der Goalkeepers Report der Bill & Melinda Gates Foundation berichtet. Zwei Millionen Babys schaffen nicht einmal den ersten Atemzug. Seit Mitte der 2010er-Jahre zeigt sich zwar ein gewisser Fortschritt, aber die Todesraten sinken nicht schnell genug.

Die Autor*innen des Reports unterstreichen, wie zentral die frühe Kindheit für die menschliche Entwicklung ist. Sie wirkt sich lebenslang auf Gesundheit, Bildung und letztlich auch wirtschaftlichen Erfolg aus. Millionen von Kindern weltweit fehlt es jedoch an Zugang zu medizinischer Grundversorgung, gesunder Ernährung und Bildung. Für sie erhöht sich somit das Risiko für vermeidbare Krankheiten, bis hin zum Tod.

Der Bericht erwähnt aber auch Innovationen im Bereich der Mutter-Kind-Gesundheit, die bis zum Ende des Jahrzehnts 2 Millionen Leben retten könnten. Dazu gehören digitale Gesundheitstools, neue Impfstoffe und bessere Versorgung von Müttern und Neugeborenen. All dies hilft Kindern, die in schwierigen Kontexten aufwachsen, die nötige Pflege und Unterstützung zu erhalten.

Auch unterstreicht der Bericht die Notwendigkeit, mehr in frühkindliche Bildung zu investieren. Trotz erwiesener Vorteile haben viele Kinder, besonders in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen, immer noch keinen Zugang zu guten Vorschulprogrammen.

Frühkindliche Bildung

Der im November veröffentlichte Global Report on Teachers der UNESCO hebt hervor, wie wichtig Erzieher*innen für die Förderung integrativer und hochwertiger frühkindlicher Bildung sind. Dem Bericht zufolge mangelt es in vielen Ländern an Fachpersonal. Zu den Folgen gehören Qualitätseinbußen bei Bildungsangeboten und ein Mangel an frühkindlichen Programmen.

In Regionen wie Subsahara-Afrika, Lateinamerika, der Karibik und in den kleinen Inselentwicklungsländern (SIDS) sind weniger als 75 Prozent der Lehrkräfte für Vorschulerziehung qualifiziert. Es gibt große Unterschiede zwischen den Ländern. Einige schneiden mit mehr als 90 Prozent qualifizierten Lehrkräften gut ab, andere deutlich schlechter (weniger als 50 Prozent). Selbst in Industrieländern wie Australien zögern Hochschulabsolvent*innen, als Vorschullehrer*innen zu arbeiten, sodass ein erhöhtes Risiko für Lehrkräftemangel besteht.

Die Autor*innen des Global Report on Teachers betonen die Bedeutung frühkindlicher Bildung als Basis für lebenslanges Lernen und Entwicklung. Diese muss integrativ und gerecht sein und die unterschiedlichen Hintergründe und Begabungen der Kinder berücksichtigen. Zudem sollten die Eltern und das Umfeld der Kinder in deren Lernen und Entwicklung stärker eingebunden werden.

Betreuung und Pflege

Verschiedene Interessengruppen in die frühkindliche Entwicklung einzubeziehen steht im Einklang mit Strategien wie dem 2018 Nurturing Care Framework for Early Childhood Development, ins Leben gerufen von WHO, UNICEF, Weltbank, Partnership for Maternal, Newborn and Child Health und dem Early Childhood Development Action Network.

Im Nurturing Care Framework geht es besonders um das Ökosystem, in dem kindliches Wachstum stattfindet und das bereits zu Hause beginnt. Die 2023 durchgeführte Fünfjahresbewertung des Frameworks zeigte: Die Zahl der Länder mit einem nationalen politischen Programm oder einem Aktionsplan für frühkindliche Entwicklung stieg um 48 Prozent.

Länder wie Irak, Jordanien, Libanon und Syrien stellten Betreuer*innen von Kindern in den Mittelpunkt, um ihnen zu helfen, mit Stress umzugehen und zu lernen, in einem humanitären Kontext auf kindliche Bedürfnisse einzugehen. In Indien wurde ein integrativerer Ansatz verfolgt, bei dem sich Eltern und andere Betreuende von Kindern mit Entwicklungsbedarf gegenseitig unterstützen. In Bangladesch wurde bedarfsgerechte Ernährung in ein Elternprogramm integriert, um gegen die weit verbreitete Mangelernährung und Ernährungsunsicherheit in Familien mit Kindern unter drei Jahren vorzugehen.

Roli Mahajan ist eine Journalistin aus Lucknow, Indien.
roli.mahajan@gmail.com