Entwicklungsfinanzierung
Übersicht in Zahlen und Daten

Der Financing-for-Development-Prozess
2002, Mexiko
Konsens von Monterrey: Erste umfassende internationale Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung. Diskutiert wird, wie die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Entwicklungsländern so optimiert werden können, dass sie mehr inländische Ressourcen und ausländische Direktinvestitionen mobilisieren. Handelsliberalisierungen sollten bessere Exportkonditionen für Entwicklungsländer schaffen, die Ergebnisse bleiben jedoch hinter den Forderungen zurück. Das Ziel, dass Industrieländer bis 2015 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für ODA-Leistungen (Official Development Assistance) bereitstellen wollen, wird bekräftigt, aber nicht zugesagt.
2008, Katar
Doha-Erklärung: Angesichts der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Entwicklungsländer wird eine Reform und Stabilisierung des internationalen Finanzsystems gefordert. Auch sollen Entwicklungsländer mehr Mitspracherecht in den globalen Finanzinstitutionen, wie dem IWF und der Weltbank, erhalten. Darüber hinaus steht die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und -vermeidung im Fokus.
2015, Äthiopien
Addis-Abeba-Aktionsagenda: Die bisherigen Ziele werden bekräftigt und mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sowie der Klimafinanzierung verknüpft. Der Fokus liegt auf der Mobilisierung neuer Finanzierungsquellen, etwa durch öffentlich-private Partnerschaften. ODA soll verstärkt dafür eingesetzt werden, private Kapitalflüsse zu aktivieren. Besonders betont werden die Bedeutung einer nachhaltigen öffentlichen Schuldenpolitik und die Notwendigkeit von Schuldenerlassen für Länder, die von Krisen betroffen sind.
2025: Spanien, Sevilla
Die Umsetzung der bisherigen Vereinbarungen soll evaluiert werden. Auf der Agenda stehen erneut die SDGs sowie eine Reform der internationalen Finanzarchitektur. Zu den Themen zählen unter anderem die Überschuldung, internationale Zusammenarbeit im Bereich Steuern und illegale Finanzströme, Privatwirtschaft und Handel sowie ODA und multinationale Entwicklungsbanken.
Entwicklungsfinanzierung in Zahlen
0,37 Prozent
des Bruttonationaleinkommens gaben die OECD-DAC-Länder 2022 für öffentliche Entwicklungsleistungen (ODA) aus. Damit liegen sie weit hinter ihrem Ziel von 0,7 Prozent zurück.*
6,4 Billionen Dollar
schätzte die OECD Ende 2024 die Finanzierungslücke für das Erreichen der SDGs bis 2030.** Die Reduzierung der US-amerikanischen Entwicklungsgelder ist hier noch nicht eingepreist.
11 Prozent
des Bruttonationaleinkommens macht Entwicklungshilfe in sieben afrikanischen Ländern durchschnittlich aus.*** USAID stellte davon bisher rund 30 Prozent. Die Zerschlagung könnte dort Einbußen von über drei Prozent des BNE verursachen. Am härtesten träfe es Südsudan und Somalia, aber auch Sudan und DR Kongo.
Um 36 Prozent
stieg der jährliche Finanzierungsbedarf für Entwicklung in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zwischen 2015 und 2022. Die Mittel stiegen in diesem Zeitraum allerdings nur um 22 Prozent. Die Finanzierungslücke ist damit von 2,5 Billionen auf rund 4 Billionen Dollar im Jahr gestiegen.**
4 von 10 Menschen
weltweit leben in Ländern, die mehr für Zinszahlungen ausgeben als für Bildung oder Gesundheit.****
24,3 Prozent
des Bruttonationaleinkommens betrugen die durchschnittlichen Auslandsschulden in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen im Jahr 2023. Damit waren sie im Verhältnis etwas geringer als im Corona-Jahr 2020 mit 28,6 Prozent.*****
100 Milliarden Dollar
wird der Weltbank-Fonds IDA in den nächsten drei Jahren für Entwicklungsinvestitionen zur Verfügung stellen. Eine Rekordsumme.
Quellen
* OECD Trends and Statistics.
https://www.oecd.org/en/topics/oda-trends-and-statistics.html
** OECD „Global Outlook on Financing for Sustainable Development 2025“.
https://www.oecd.org/en/publications/global-outlook-on-financing-for-sustainable-development-2025_753d5368-en.html
*** Semafor „Seven African countries to be hit hardest by Trump’s USAID cuts“.
Trump’s USAID cuts hit Africa hardest | Semafor
**** UNCTAD „A World of Debt“.
https://unctad.org/publication/world-of-debt
***** Weltbank.
https://datatopics.worldbank.org/debt/ids/regionanalytical/lmy/counterpartarea/wld
Isah Shafiq studiert Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt und ist Werkstudent bei E+Z.
euz.editor@dandc.eu