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Ghana

Teenagerschwangerschaften verhindern

Eine hohe Rate von Teenagerschwangerschaften beunruhigt die Behörden in Ghana.

Nach Angaben des ghanaischen Gesundheitsdienstes (Ghana Health Service – GHS) wurden zwischen 2016 und 2020 mehr als eine halbe Million ghanaische Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren schwanger. Das sind durchschnittlich über 111 000 Teenagerschwangerschaften pro Jahr. Von allen Teenagerschwangerschaften in dem Zeitraum waren über 13 400 Mädchen erst 10 bis 14 Jahre alt.

Werden Mädchen früh schwanger, brechen sie eher die Schule ab, was negative Folgen für ihre Zukunft hat. Rafiskata Mohammed, Bildungsbeauftragte für Mädchen im Nordwesten Ghanas sagt über schwangere Teenager: „Einige bleiben in der Schule, aber viele brechen ab, um zu heiraten. Eine unserer schwangeren Schülerinnen zog nach Accra, wo sie jetzt als Lastenträgerin arbeitet, um Geld zu verdienen.“

Die hohe Schwangerschaftsrate im Teenageralter hängt mit der Zwangsverheiratung von jungen Mädchen zusammen, fügt sie hinzu. „Selbst wenn ein Mädchen nicht heiraten will, kann es sein, dass der Mann sie einfach schwängert. Dann verlangt die Familie von dem Mädchen, den Mann zu heiraten.“

Das Doppelphänomen der Teenagerschwangerschaften und Zwangsverheiratung von jungen Mädchen hat mehrere Ursachen. In vielen Schulen werden die Mädchen nicht angemessen über reproduktive Gesundheit aufgeklärt und nicht ausreichend ermutigt, eine Schwangerschaft zu vermeiden und ihre Ausbildung abzuschließen. Armut, elterliche Vernachlässigung und kulturelle Normen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. „Wenn ein Mädchen die Eltern braucht und diese aber nicht für sie da sind, sucht sie sich vielleicht etwas anderes“, sagt Winfred Ofosu, Regionaldirektor der GHS.

Er meint, dass junge Mädchen für anhaltende Annäherungsversuche besonders anfällig sind. „Wenn ein Mädchen von einem Mann in die Enge getrieben wird, der ihr sexuelle Avancen macht, sollte sie sich theoretisch herausreden können, aber oft wissen die Mädchen nicht wie. Sie sind zu jung, um sich wehren zu können.“

Eine mögliche Lösung, die zunehmend Beachtung findet, ist die Anhebung des Mindestalters für Sex von 16 auf 18 Jahre, um dem Mindestalter für die Ehe zu entsprechen. Damit wäre Sex mit einem Kind unter 18 Jahren an sich schon ein Verstoß gegen das Gesetz. „Der beteiligte Erwachsene könnte nicht mehr behaupten, der Sex sei einvernehmlich gewesen, da niemand unter 18 Jahren diese Entscheidung treffen darf“, sagt Ofosu.

Rafiskata Mohammed zufolge reicht es nicht aus, nur das gesetzliche Mindestalter zu ändern. Tief verwurzelte kulturelle Normen zwingen beispielsweise immer noch viele junge Mädchen zu ungewollten Ehen. Mohammed schlägt vor, kommunale Verordnungen gegen solche Praktiken zu erlassen. Kulturelle Normen verhindern oft auch die dringend nötige Sexualerziehung (siehe Mahwish Gul aufwww.dandc.eu). Doch Eltern, Lehrer und die Gesellschaft als Ganzes müssen erkennen, dass es bei der Sexualerziehung nicht um Sexpraktiken geht, sondern darum, Teenager auf ein verantwortungsvolles, sicheres und erfülltes Erwachsenenleben vorzubereiten.


Dasmani Laary ist Journalist aus Ghana.
laarygna@gmail.com