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Völkermord

Jahrzehnte der ethnischen Gewalt

Darfur, einer der am schwersten von Konflikten gezeichneten Orte Afrikas, kommt nicht zur Ruhe. Im aktuellen Krieg im Sudan scheint sich die grausame Vergangenheit der Region zu wiederholen.
Darfuri-Flüchtlinge im Tschad. picture-alliance/dpa/MAXPPP/David Allignon Darfuri-Flüchtlinge im Tschad.

Darfur ist eine Krisenregion im Sudan, die seit 20 Jahren wiederholt von brutalen Kämpfen heimgesucht wird. Der Krieg in Darfur brach 2003 aus, nachdem sich Darfuri-Rebellengruppen gegen die arabisch dominierte Regierung wegen der Benachteiligung ihrer Region aufgelehnt hatten. Was folgte, wurde als erster Völkermord des 21. Jahrhunderts bekannt: Zwischen 2003 und 2008 wurden rund 300 000 Zivilist*innen getötet und etwa 2,7 Millionen vertrieben.

Der Völkermord an den ethnischen Gruppen der Fur, Masalit und Zaghawa veranlasste den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), mehrere Personen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Vergewaltigung, Zwangsvertreibung und Folter anzuklagen, darunter den ehemaligen Präsidenten Omar al-Bashir.

Obwohl die Gewalt in Darfur einige Jahre lang vorübergehend zurückging, war die Situation nie wirklich friedlich. Mit dem Kriegsausbruch im gesamten Sudan im April 2023 und neuen ethnischen Massentötungen hat sich die Situation erneut drastisch zugespitzt.

Organisationen verlassen die Region

Viele Hilfsorganisationen verließen Darfur, als die Kämpfe ausbrachen. Ihre Einrichtungen sind vielerorts geplündert oder zerstört worden. Einige kehren zeitweise zurück, wenn die Sicherheitslage es zulässt.

Die Gesamtsituation ist verheerend: Die UN schreiben in einem Bericht, dass Säuglinge in Krankenhäusern sterben, Kinder und Mütter an schwerer Unterernährung leiden und Flüchtlingslager niedergebrannt werden. Geflüchtete berichten von erschütternden sexuellen Übergriffen gegen Darfuri-Frauen und -Mädchen, brutalen Tötungen und rassistisch motivierten Verbrechen.

Der IStGH schaltete sich nun erneut ein. Im Juli letzten Jahres leitete Chefankläger Karim Khan eine Untersuchung über mutmaßliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein, nachdem Massengräber der Masalit-Gemeinschaft entdeckt worden waren, die angeblich von den RSF und verbündeten Milizen getötet wurden. In einer Erklärung vor dem UN-Sicherheitsrat berichtete er, dass allein bis Dezember letzten Jahres mehr als 555 000 Darfuris in den Tschad geflohen seien. 

Roli Mahajan ist Journalistin aus Lucknow, Indien.
roli.mahajan@gmail.com

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