Landwirtschaft
Lokales Saatgut ist klimawandelresistenter
Norwegen finanziert das „Local Seed Restoration Project“ der UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Malawi. Hanne Blafjelldal, eine hochrangige norwegische Beamtin, sagt: „Unser Ziel ist es, einheimisches Saatgut zu nutzen, welches die Folgen des Klimawandels abfedern kann.“ Laut Kent Nnadozie von der FAO ist „lokales Saatgut toleranter gegenüber Wetterschocks und neuartigen Schädlingen“. Die traditionellen Pflanzenvarianten enthalten zudem mehr Nährstoffe.
Malawis Landwirtschaftsministerium unterstützt diese Herangehensweise. Früher zog es gegen die Bauern zu Felde, die lokales Saatgut nutzten. Deswegen fordert der FAO-Beauftragte Nnadozie die Projektleitung auf, „die Bauern zu respektieren und ihre Ansichten miteinzubeziehen“.
Ned Kapira ist ein örtlicher Farmer aus dem Karonga-Distrikt im nördlichen Malawi. Er habe „nie an die Hybridsamen“ geglaubt, sagt er. Er übernahm jedoch auch die neuen Methoden, als alle anderen Bauern die Landrassen aufgaben. „Nun wird uns plötzlich geraten, einheimisches Saatgut zu pflanzen, weil diese Sorten die wechselnden Wetterbedingungen besser aushalten“, wundert er sich.
Der Karonga-Distrikt leidet unter Dürren und anderen Folgen des Klimawandels. In der Wachstumsphase 2017/18 zerstörten Dürre und Schädlinge wie der Heerwurm rund 600 000 Hektar Ackerland. Komplette Ernten wurden vernichtet; vor allem traf es Hybridsorten.
Nun besinnen sich Forscher auf eine klimawandelresiliente Form der Landwirtschaft. Sie empfehlen den Bauern, verschiedene Feldfrüchte gleichzeitig auf einem Acker anzupflanzen und herkömmlichen Dünger wie Kuhdung zu nutzen. Dies sorgt für ausreichend Feuchtigkeit im Feld, so dass es bei einer Dürre nicht so schnell austrocknet. Außerdem gedeiht Ungeziefer meist auf einer bestimmten Pflanzenart und verbreitet sich deswegen in einer diversifizierten Bewirtschaftung nicht so schnell.
Raphael Mweninguwe ist Journalist und lebt in Malawi.
raphael.mweninguwe@hotmail.com