Social protection

Bessere soziale Sicherung für Menschen mit Behinderungen

Die Digital Convergence Initiative (DCI) ist ein internationales Projekt, dessen Ziel es ist, einen globalen Konsens über offene Standards für Datensysteme im Bereich der sozialen Sicherung zu schaffen. In diesem Beitrag gibt Anita Mittal, Leiterin der DCI, einen Einblick in die Arbeit der Initiative.
Kundgebung anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen in Bangalore, Indien, 2022. picture-alliance/EPA/JAGADEESH NV Kundgebung anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen in Bangalore, Indien, 2022.

Derzeit untersucht die DCI die Interaktion zwischen Systemen der sozialen Sicherung und Registern, die Menschen mit Behinderungen erfassen. Sie sind eine wichtige Zielgruppe: Etwa 80 Prozent von ihnen leben in Armut. Einer der Leitsätze der Agenda 2030 der UN lautet „niemanden zurücklassen“. Das bedeutet, dass die ärmsten und am meisten benachteiligten Menschen besondere Beachtung verdienen, wenn es darum geht, die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs – Sustainable Development Goals) zu erreichen.

Besonders prekär ist die Lage in Entwicklungsländern. Dort leben laut UN etwa 80 Prozent der weltweit geschätzten 1,3 Milliarden Menschen mit Behinderungen. Steuereinnahmen und staatliche Ausgaben sind in diesen Ländern meist dürftig.

Bei allen Projekten und Programmen sollten Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen explizit und von Anfang an berücksichtigt werden. Eine bessere Interoperabilität, insbesondere zwischen den Systemen der sozialen Sicherung der Länder und ihren Registern für Menschen mit Behinderungen, kann dazu beitragen.

Bessere Unterstützung für Menschen mit Behinderungen

In Ländern wie Ruanda, Kambodscha und Indien werden Informationen über Menschen mit Behinderungen in Registern gespeichert. Darauf können die jeweiligen Programme für soziale Sicherung zugreifen, um bestimmte Personen zu priorisieren oder ihnen zusätzliche Leistungen zu gewähren.

Auch Bereiche, die für Arbeit und Qualifikation zuständig sind, können auf solche Register zugreifen, um einzelnen Personen geeignete Angebote zu Ausbildungen oder Jobs zu machen – abhängig von der Art ihrer Behinderung.

Um das Potenzial solcher Interaktionen zwischen Systemen weiter zu prüfen, werden wir vom DCI uns auch künftig mit den Ländern austauschen. Daraus werden sich konkrete Anwendungsfälle entwickeln. Darauf aufbauend werden wir dann ein Komitee einberufen, um Standards zu erarbeiten.

Sobald sie eingeführt sind, werden diese Standards der „interoperability by design“ von Systemen der sozialen Sicherung und Behindertenregistern zugutekommen. Auf diese Weise tragen sie zu dem UN-Ziel bei, niemanden zurückzulassen.

Literatur
UN-Faktenblatt zu Menschen mit Behinderungen:
https://www.un.org/development/desa/disabilities/resources/factsheet-on-persons-with-disabilities.html

Anita Mittal ist Lead of Digital Convergence Initiative und Senior Advisor Social Protection bei der GIZ in Indien.
anita.mittal@giz.de

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