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Nebenwirkungen

Zweimal täglich Getreidebrei

Den Armen in Uganda macht die Ausgangssperre wegen Covid-19 schwer zu schaffen. Die Regierung hat unterdessen begonnen, Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen.
Soldaten liefern Maismehl an Bedürftige in einem Vorort Kampalas aus. Kabuubi/picture-alliance/AP Photo Soldaten liefern Maismehl an Bedürftige in einem Vorort Kampalas aus.

Rachel Namaganda ist eine arbeitslose Mutter mit fünf Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren. Die Familie lebt im Wakiso Distrikt, der die Hauptstadt Kampala umgibt. Rachel sagt, sie tue sich mit der Ernährung ihrer Kinder schwer: „Wenn morgens die Sonne aufgeht, weiß ich nicht, was ich ihnen zu Essen geben kann.” Derzeit gibt es täglich zwei Mahlzeiten – und beide bestehen aus Getreidebrei. So ergeht es zurzeit vielen Menschen.

Hillary Onek, Ugandas Minister für Nothilfe und Flüchtlinge, schätzt, dass 30 Prozent der städtischen Bevölkerung aktuell humanitäre Unterstützung brauchen. Präsident Yoweri Museveni ließ zuerst Schulen und Gotteshäuser schließen. Versammlungen wurden auch verboten. Später wurden der öffentliche Nahverkehr sowie jegliche nichtessenzielle Arbeit eingestellt. Nachts herrscht Ausgangssperre. Diese Regeln gelten bis zum 5. Mai. Das Land wirkt wie gelähmt, und viele Ugander konnten sich keine Lebensmittelvorräte anlegen.

Die Preise steigen schnell. Mancherorts kostet ein Kilo Bohnen jetzt 6 000 Uganda Schilling – doppelt so viel wie im Februar. Die Regierung hat vor Preistreiberei gewarnt und einige Händler deshalb sogar festgenehmen lassen. Not und Verzweiflung treiben die Preise dennoch in die Höhe. Zu wenig Nahrung zu bekommen, ist für kranke Menschen besonders schlimm, denn es reduziert ihre Genesungschancen.

Positiv ist, dass die Regierung begonnen hat, Lebensmittel wie Maismehl, Bohnen und Salz an bedürftige Bevölkerungsgruppen in Kampala und den Vororten zu verteilen. Kranke bekommen zusätzliche Lebensmittel wie Zucker und Milchpulver. Das ist ein guter Anfang, aber viele Notleidende werden gar nicht erreicht.

Nahrungsknappheit ist nicht das einzige Problem. Eine Frau, die aus dem Kongo geflohen ist und sich im Wakisa District ein Zimmer gemietet hat, klagt darüber, dass sie sich mit zwölf Nachbarn ein Badezimmer teilt. Sie spricht von einem “Albtraum” und fürchtet, sie können sich durch Berühren einer kontaminierten Türklinke mit Covid-19 infizieren. Sie sagt: „Ich habe mehr Angst vor dem Coronavirus als vor Hunger.“

Die Nerven sind angespannt, und häusliche Gewalt nimmt zu. Der Verband der Anwältinnen (Federation of Women Lawyers) berichtet, es würden mehr Fälle gemeldet als sonst. Die Vorsitzende, Lillian Adriko, sagt, innerhalb von einer Woche hätten 29 Anrufer von häuslicher Gewalt berichtet. Das habe mit der angespannten Wirtschaftslage zu tun. Die Zahl ist hoch angesichts der Tatsache, dass häusliche Gewalt tabu ist und die meisten Fälle nicht gemeldet werden. Oft sind die Männer betrunken. Derzeit scheint es aber auch oft Streit darüber zu geben, wer wie viel zu essen bekommt. Die An

Medienberichten zufolge waren bis Montag, den 27 April, 79 Covid-19-Infektionen in Uganda gemeldet worden. Tote waren nicht zu beklagen.


Gloria Laker Aciro Adiiki ist Journalistin in Uganda. Als Aktivistin engagiert sie sich zudem in der Unterstützung von Flüchtlingen.
Twitter: @GloriaLaker