Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Blended Finance

Innovative Finanzierungsmodelle

Fast 2 Billionen US-Dollar fehlen, um die Wasser- und Sanitärziele der Agenda 2030 zu erreichen. Eine Möglichkeit, um neue Finanzquellen zu erschließen, sind sogenannte Mischfinanzierungen (blended finance). Dabei werden mit Geldern der öffentlichen Entwicklungshilfe Mittel des Privatsektors mobilisiert. Bislang wird diese Möglichkeit für Investitionen im Wasserbereich jedoch kaum genutzt.
Vielerorts fehlt das Geld für die Finanzierung der Wasserinfrastruktur: Mädchen holt Trinkwasser in Äthiopien. Ton Koene/Lineair Vielerorts fehlt das Geld für die Finanzierung der Wasserinfrastruktur: Mädchen holt Trinkwasser in Äthiopien.

Länder der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) geben immer weniger öffentliche Entwicklungshilfe (official development assistance – ODA) für Wasser- und Sanitärversorgung aus, obwohl noch 2,1 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser haben und über 4 Milliarden Menschen keine Toilette zur Verfügung steht.

Die Akteure im Wasserbereich suchen daher nach innovativen und neuen Wegen, um die dringend benötigten Gelder für den Sektor zu akquirieren. Eine derzeit viel diskutierte Möglichkeit sind Mischfinanzierungen, sogenanntes blended finance. Diese schaffen ein attraktiveres Verhältnis von Risiko und Rendite für private Investitionen. Laut einer OECD-Studie wurden in den vergangenen Jahren allerdings weniger als zwei Prozent von Mischfinanzierungen in Wasser- und Sanitärversorgung gemacht.

Es gibt aber positive Beispiele wie den philippinischen Wasserfonds. Lokale Finanzinstitutionen zahlen Gelder in den Fonds ein, aus dem sich philippinische Wasserversorger Mittel für den Ausbau des eigenen Netzwerkes oder andere wichtige Investitionen leihen können. Die philippinischen Finanzinstitutionen bekommen über die philippinische Entwicklungsbank (DBP) Garantien von lokalen staatlichen Institutionen sowie von der amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID. Die japanische Entwicklungshilfeorganisa­tion JICA unterstützte den Fonds mit einem konzessionären Kredit an die DBP. Diese Konstellation mindert das Risiko für die lokalen Finanzinstitute und mobilisiert zusätzliche Gelder.

Chris Clubb vom Netzwerk Convergence Finance machte auf einer von der GIZ und der OECD organisierten Konferenz Anfang Oktober in Frankfurt jedoch deutlich, dass auch in Zukunft traditionelle ODA von Gebern den Löwenanteil für die Erreichung entwicklungspolitischer Ziele im Wassersektor ausmachen wird.

Neben der passenden Finanzierung bedarf es funktionierender Strukturen, um die Gelder für den Ausbau der Wasser- und Sanitärversorgung effizient zu verwenden. Diese sind im Wassersektor nicht immer gegeben, wie Susanne Dorasil vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hervorhob. In vielen Entwicklungsländern wirtschafteten Wasserversorger nicht kostendeckend und seien damit unattraktiv für Investoren. William Muhairwe, ehemaliger Direktor von Ugandas nationalem Wasserversorger, hob hervor, wie wichtig ein gutes Management im Bereich Wasserversorgung sei. Dieses spiele eine entscheidende Rolle für den Erfolg, bestätigt auch eine GIZ-Studie. Denn ohne vertrauenswürdige Wasserversorger, die die Mittel wirksam umsetzen, sind die besten Mischfinanzierungen nutzlos.

Auf der Konferenz im Oktober wurden erste Politik-Empfehlungen formuliert, die helfen sollen, das Potential von Mischfinanzierungen im Wasserbereich in Zukunft besser auszuschöpfen:

  • Geber sollten auf die Entwicklung der lokalen Kapitalmärkte hinwirken, um die Abhängigkeit des Wassersektors von Zuschüssen in Fremdwährung zu verringern.
  • Ein Fokus von ODA sollte darauf liegen, günstige Bedingungen für Investitionen zu schaffen, indem beispielsweise Institutionen und politische Rahmenbedingungen gestärkt werden.
  • Entwicklungsprogramme sollten Kapazitätenentwicklung enger mit Investitionen verknüpfen, da ohne die nötigen Rahmenbedingungen der Infrastrukturausbau nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Wasserversorgung führt.
  • Geber sollten das Instrument der Garantievergabe stärker nutzen, um private Investitionen für entwicklungspolitische Zwecke zu hebeln.
  • Geber, NGOs und Privatsektorinstitutionen sollten Good practices aufarbeiten und in Austauschforen ihre Erfahrungen weiter teilen.
  • Geber und Finanzinstitutionen sollten die Mittelvergabe transparenter gestalten und die Nachhaltigkeit der Investitionen besser nachverfolgen.

Das Thema Finanzierung im Wasserbereich steht weiter auf der Agenda der OECD und des BMZ.


Link
Website der Konferenz:
http://www.oecd.org/water/conferenceclosingthefinancinggapforwaterinlinewithsdgambitionstheroleofblendedfinance.htm