Online-Medien

Konventionelle Medien brauchen staatliche Werbung

In Indien gelingt es unabhängigen Websites besser als konventionellen Medien, dem Hinduchauvinismus zu widerstehen. Ich arbeite für die Website TheWire.in, aber auch TheQuint.com, Scroll.in und ThePrint.in bemühen sich ähnlich um Überparteilichkeit und zuverlässige Fakten.
Screenshot der Homepage von TheWire.in TheWire.in Screenshot der Homepage von TheWire.in

Zu einem gewissen Teil beruht unsere Standfestigkeit auf journalistischem Ethos. Wichtig ist aber auch, dass unsere Geschäftsmodelle ohne staatliche Anzeigen auskommen. Wie in vielen anderen Entwicklungsländern beruht ein Großteil des Umsatzes konventioneller Medienhäuser auf staatlicher Werbung. Folglich neigen etablierte Verlage zu regierungsfreundlicher Berichterstattung. Es ist kein Zufall, dass unabhängige Websites auch in anderen Ländern mit rechtspopulistischen Regierungen  unverzichtbar geworden sind – zum Beispiel in die Philippinen (siehe Emmalyn Liwag Kotte auf www.dandc.eu) oder Sri Lanka (siehe Arjuna Ranawana auf www.dandc.eu).     

Anders als etablierte Branchengrößen leben wir von Spenden und in geringem Maße auch von privater Werbung. Eine Website ins Netz zu stellen kostet sehr viel weniger, als der Druck und Vertrieb einer Zeitung oder die Produktion und Ausstrahlung  eines Radio- oder Fernsehprogramms. Wir können also einen größeren Anteil der Einnahmen in die Produktion von Inhalten stecken. Dass es mittlerweile überall Smartphones gibt, hilft uns auch. Um ein Massenpublikum zu erreichen, produziert The Wire Texte, Audioclips und Videos auf Englisch, Hindi, Urdu und Marathi. 

Das indische Recht erlaubt The Wire nicht, Spenden im Ausland zu akquirieren. Wir dürfen aber Geld für Dienstleistungen verlangen. Wer uns unterstützen will, kann unseren Substack-Newsletter „India Cable“ abonnieren.


Arfa Khanum Sherwani ist leitende Redakteurin der unabhängigen Website The Wire.
Twitter: @khanumarfa
TheWire: https://thewire.in/