Tansanisches Impfprogramm

Porträt Dafrossa Cyrily Lyimo

In Tansania sterben heute weniger Kinder. Dazu trägt die 52-jährige Dafrossa Cyrily Lyimo als Leiterin des nationalen Impfprogramms bei.
Dafrossa Cyrily Lyimo Tansanisches Gesundheitsministerium Dafrossa Cyrily Lyimo

Ohne internationale Unterstützung könnte Dafrossa Lyimo ihre Arbeit in der jetzigen Form nicht machen. Der tansanische Staat konnte sich die Impfstoffe ohne finanzielle Hilfe nicht leisten. In den Jahren 2011 bis 2013 hat die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und in Kooperation mit der globalen Impfallianz Gavi 34 Millionen Euro für das Impfprogramm in Tansania mit seinen 50 Millionen Einwohnern zur Verfügung gestellt. Tansania muss einen Eigenbeitrag von 20 Cent pro Dosis leisten – das ist der Mindestbetrag, der als Eigenbeitrag von Entwicklungsländern für Impfförderung von Gavi vorgesehen ist.

„Für uns ist diese Zusammenarbeit enorm wichtig“, sagt Dafrossa Lyimo. Sie habe es Tansania ermöglicht, innerhalb weniger Jahre drei neue Impfungen einzuführen: Ein neuer Fünffach-Stoff schützt Neugeborene unter anderem vor Hepatitis B. Auch bei den beiden anderen Impfstoffen handelt es sich um solche, die erst seit kurzem auf dem Markt und daher noch relativ teuer sind: die Stoffe gegen das Rotavirus, das schweren Durchfall hervorruft, und gegen Pneumokokken, die die Atemwege befallen. Die beiden Erreger sind die häufigsten Todesursachen bei unter Fünfjährigen in Entwicklungsländern. Für die reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten sorgt Dafrossa Lyimo. Die Leiterin des Impfprogramms bestellt die Dosen über die Vereinten Nationen und berichtet der KfW Entwicklungsbank vor Ort in Daressalam über ihre Verwendung. Mit ihren engagierten Kollegen kümmert sie sich auch darum, dass die wertvolle Fracht die Menschen überall erreicht.

Laut Dafrossa Lyimo gelang es durch das Impfprogramm, die Kindersterblichkeit in Tansania spürbar zu verringern, wo es schätzungsweise 1,8 Millionen Kinder unter einem Jahr gibt. Die Verteilung der neuen Impfstoffe war zunächst vor allem eine große logistische Herausforderung. Weil die Stoffe temperaturempfindlich sind, darf die Kühlkette während des Transports nicht unterbrochen werden. Deshalb hilft die KfW Entwicklungsbank durch Infrastrukturprogramme auch bei der Anschaffung von Kühlschränken und unterstützt den professionellen Austausch zur Modernisierung der Logistiksysteme auf regionaler Ebene.

Bisher läuft das Programm erfolgreich, Fehlmengen habe es keine gegeben, freut sich Dafrossa Lyimo: „Und die Impf­rate ist heute höher als noch vor fünf Jahren.“ Inzwischen werden über 90 Prozent der Babys geimpft.

Dafrossa Lyimo leitet das Impfprogramm seit 2009. Davor war sie als Amtsärztin im Zentrum von Daressalam unter anderem für HIV-Patienten zuständig. Außerdem hat sie dort acht Jahre lang das staatliche Krankenhaus geleitet. Dafrossa Lyimo hofft, dass die Zusammenarbeit mit der KfW Entwicklungsbank fortgesetzt wird. „Wir brauchen noch Unterstützung bei der Logistik und beim Ausbau unserer Kapazitäten“, sagt sie.

Die Ärztin will auch noch mehr Aufklärungsarbeit betreiben. Denn es sei nicht leicht, alle Eltern davon zu überzeugen, ihre Babys gleich mehrmals impfen zu lassen. (cs) //