Solarenergie

Solarenergie in ländlichen Gegenden

Solare Photovoltaikanlagen sind eine klimafreundliche und relativ günstige Lösung, um ländliche Räume mit Energie zu versorgen. Sie bringen aber auch Herausforderungen mit sich.
EnerSHelF-Projekt in Ghana. EnerSHelF EnerSHelF-Projekt in Ghana.

Seit der Einführung von Solarmodulen auf dem kommerziellen Markt sind die Kosten erheblich gesunken. Autonome Solaranlagen gelten weithin als eine recht günstige und schnelle Lösung für die Stromversorgung ländlicher Gesundheitseinrichtungen in Entwicklungsländern, da die erforderlichen Investitionen im Vergleich zu einem Anschluss an das Stromnetz gering sind.

Solare Photovoltaik(PV)-Anlagen haben große Vorteile, bringen aber auch Schwierigkeiten mit sich, vor allem in ländlichen Gegenden ohne Netzanschluss. Falls sie permanent Elektrizität liefern müssen, benötigen sie Speichermöglichkeiten, um Zeiträume ohne Sonnenlicht oder mit schlechtem Wetter zu überbrücken. Da Speicher recht teuer sind, bleibt die Kapazität oft begrenzt, und es kommen Dieselgeneratoren zum Einsatz.

Um die Lebensdauer der Speicher zu verlängern, müssen sie kühl gelagert werden, was häufig eine Klimaanlage erfordert. Die Installation von PV-Anlagen in entlegenen Gebieten kann aufgrund der Transportkosten besonders teuer sein.

Die Initiative „Solar for Health“ 

Zu den Programmen, die die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern mit solaren PV-Anlagen verbessern möchten, zählt „Solar for Health“, eine Initiative, hinter der seit 2017 das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP – United Nations Development Programme) steht. Laut UNDP hat die Initiative bereits etwa 1000 Gesundheitszentren und Lager in 15 Ländern unterstützt, etwa mit Equipment, Technologietransfer, Hilfe bei Installation und Wartung sowie der Entwicklung innovativer Finanzierungsmechanismen.

Eine angemessene Gesundheitsversorgung ist auf Elektrizität angewiesen, um Impfstoffe zu lagern, Instrumente zu desinfizieren, medizinische Geräte zu betreiben und nachts Licht zu haben – das hat nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie verdeutlicht. Als Reaktion darauf gewährt die Weltbank Zuschüsse an Länder mit besonders schlechter Stromversorgung – viele davon in Subsahara-Afrika – im Rahmen ihres Energy Sector Management Assistance Program. Gefördert wird unter anderem die Elektrifizierung von Gesundheitseinrichtungen mit Hilfe von Solaranlagen und Batteriespeichern.

Während der Weltklimakonferenz COP27 in Scharm el-Scheich im Jahr 2022 gaben die International Renewable Energy Agency (IRENA) und die Weltbank Zusagen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar für Investitionen in die Elektrifizierung von Gesundheitseinrichtungen, Lebensmittellagerung und Landwirtschaft. Die Weltbank hat das Ziel, bis 2030 insgesamt 100 000 Gesundheitseinrichtungen mit Solarstrom zu erreichen. 

Literatur

Moner-Girona, M., et al., 2021: Achieving universal electrification of rural healthcare facilities in sub-Saharan Africa with decentralized renewable energy technologies. Joule, Vol. 5, Issue 10.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2542435121004384

UNDP Solar for Health:
https://www.undp.org/energy/our-flagship-initiatives/solar-for-health

Weltbank, 2022: Powering health facilities in the aftermath of the pandemic.
https://blogs.worldbank.org/energy/powering-health-facilities-aftermath-pandemic

Jonas Bauhof arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und als Projektassistenz bei der European Association of Development Research and Training Institutes (EADI) für das EnerSHelF-Projekt.
jonas.bauhof@gmx.de

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