Globale Umwelt
Die UN-Umweltkonventionen verstärken einander gegenseitig
Die Forschung legt nahe: Je biodiverser ein Ökosystem ist, desto mehr CO2 kann es binden. Ozeane und Meere etwa ziehen Kohlendioxid aus der Atmosphäre und lösen es im Wasser, wo Algen und Wasserpflanzen es aufnehmen. Sie speichern den Kohlenstoff oder wandeln ihn in ökologisch wertvolle Verbindungen um. Auf diese Weise beruht auch das Kohlenstoffspeichervermögen von Wäldern auf deren Artenvielfalt.
Klimakrise und schwindende Artenvielfalt verstärken einander somit. Die globale Erwärmung gefährdet die Arten, zugleich treibt ihr Rückgang die globale Erwärmung an. Die Menschheit muss beides in den Griff bekommen.
Es kam nicht von ungefähr, dass beim UN-Gipfel in Rio 1992 drei zusammengehörende multilaterale Abkommen getroffen wurden: das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD), die Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und das Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Die Klimarahmenkonvention fand öffentlich mehr Beachtung als das CBD, das UNCCD weniger.
Das CBD wird ähnlich umgesetzt wie das UNFCCC: Bei regelmäßigen Konferenzen der Vertragsparteien (COP) bewerten die UN-Mitgliedsstaaten jüngste Trends und einigen sich auf globale Ziele (siehe Günther Mitlacher in der Debatte des E+Z/D+C e-Papers 2019/01). Die COP 15 sollte dieses Jahr in Kunming in China stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie fand der erste Teil im vergangenen Monat nur digital statt, und die entscheidenden Präsenz-Sitzungen wurden auf den 28. April bis 8. Mai 2022 verschoben. Es soll ein Plan verabschiedet werden, der dem Pariser Klimavertrag ähnelt und etwa das Ziel festlegen könnte, die Aussterberate um den Faktor zehn zu reduzieren.