Klimaanpassung
Dokumentation durch Drohnen
Mehr als 13 Millionen Menschen waren von dem „Jahrhunderthochwasser“ betroffen, und es entstand ein Schaden von geschätzten $ 40 Milliarden. Auch außerhalb des Landes waren die Folgen spürbar: So mussten mehr als 9 000 Fabriken zeitweise schließen, wodurch sich unter anderem die Weltmarktpreise für Computerfestplatten verdoppelten.
Erfahrungen weltweit zeigen, dass konventionelle Ansätze, um die Auswirkungen von Hochwasserereignissen abzumildern – wie Deichbau und Flutpolder –, kostspielig und häufig unzureichend sind. Extremereignisse, die durch den Klimawandel verstärkt werden, bedürfen spezieller Herangehensweisen.
Erfolgversprechend sind Anpassungsmaßnahmen, die auf das Ökosystem abzielen (Eco-system based Adaptation – EbA). Sie nutzen die Leistungen von Ökosystemen wie Flussauen, Wälder oder Feuchtgebiete für die Anpassung an den Klimawandel und für die Gesellschaft, zum Beispiel für die Wasserspeicherung.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) daher die thailändische Regierung darin, ökosystembasierte Maßnahmen zu verbreiten. Großes Potenzial besteht in der Bewirtschaftung von Flusseinzugsgebieten, aber auch in der Bewässerung.
Anpassungsprojekte wie dieses sind ein höchst politisches Unterfangen, bei dem es immer auch um Interessensausgleich geht. Für die Umsetzung naturnaher Anpassungsmaßnahmen werden zum Beispiel Flächen benötigt, die bisher anderweitig genutzt werden. Den Bauern oder privaten Unternehmen gehen Nutzungsflächen und Einkommensquellen verloren. Aus Sicht der Zivilgesellschaft hingegen werden Ökosysteme geschützt und die Lebensqualität und Sicherheit verbessert.
Umsichtige Kommunikation und die Akzeptanz von Anpassungsmaßnahmen in der Bevölkerung sowie bei Interessengruppen sind daher von zentraler Bedeutung. Das Gleiche gilt für die Kooperation unterschiedlicher Behörden, die für Bewässerung, Forstwirtschaft und Wassermanagement zuständig sind. Amart Suthamcharat, Leiter des Amtes für Wasserressourcenmanagement im Umweltministerium, sagt: „Es ist wichtig, dass die verantwortlichen Stellen eine integrierte Planung für nachhaltiges Wassermanagement entwickeln, die über ihren jeweiligen individuellen Auftrag hinausgeht.“
Eine möglichst große Flexibilität ist notwendig. Diese wird unter anderem durch eine Steigerung von Wasserspeicherkapazitäten erreicht, die sowohl in Dürrezeiten dienlich ist als auch die negativen Auswirkungen von Überschwemmungen abfedert. So wurde beispielsweise eine Sedimentierungsfalle im Oberlauf eines Wasserreservoirs im Einzugsgebiet des Flusses Huai Sai Bat in Nordostthailand eingerichtet, mit der die Sedimenteinlagerungen im Rückhaltebecken signifikant reduziert und somit die Wasserspeicherkapazität erhöht wurde.
Die Betroffenen waren in alle Schritte eingebunden, und die Bevölkerung trug die Maßnahme mit, obwohl sie für Einzelne durch Landnutzungsverlust wirtschaftliche Einschnitte bedeutete. Für die Allgemeinheit steht jetzt mehr Wasser zur Bewirtschaftung der Ländereien zu Verfügung, und die regionale Wirtschaft profitiert davon.
Diese neue, interdisziplinäre Form des Wassermanagements ermöglicht auch innovative Spielfelder. In Thailand wurde ein Monitoringsystem mit Drohnen aufgebaut. Eine lokale Universität überfliegt im wissenschaftlichen Auftrag regelmäßig Gebiete, in denen Auenlandschaften wiederhergestellt und Feuchtgebiete geschützt werden. So visualisiert und dokumentiert sie die positiven Auswirkungen der Maßnahmen. Diese Erfahrungen in der lokalen Klimaanpassung werden mit Unterstützung der GIZ in die nationale Anpassungsstrategie Thailands eingebracht, damit zukünftige Hochwasser und Dürren weniger Schaden anrichten.