Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Klimaanpassung

Risikokarten zugänglich machen

Das Drin-Buna-Tiefland in der Region Shkodra im Nordwesten Albaniens ist anfällig für starke Überschwemmungen. Sie traten in den vergangenen Jahren regelmäßig auf und werden aufgrund der klimatischen Veränderungen in der Region in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen.
Die Bevölkerung in den Überschwemmungsgebieten ist auf genaue und schnelle Informationen angewiesen, zum Beispiel über kritische Pegelstände, die automatisch oder manuell erfasst werden. Jutta Benzenberg Die Bevölkerung in den Überschwemmungsgebieten ist auf genaue und schnelle Informationen angewiesen, zum Beispiel über kritische Pegelstände, die automatisch oder manuell erfasst werden.

Große Überschwemmungen in den Jahren 2010 und 2013 führten zu hohen wirtschaftlichen und ökologischen Verlusten, von denen sich die Region bis heute nicht erholt hat. Allein das Hochwasser im Dezember 2010 verur­sachte wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehr als 60 Millionen Euro. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung der ländlichen Gebiete und ein Viertel der Menschen in der Stadt Shkodra waren direkt von den Überschwemmungen betroffen. Ohne ausreichende Anpassung an das steigende Hochwasserrisiko dürften soziale, ökonomische und gesundheitliche Schäden in Zukunft noch weiter zunehmen.

Neben einzelnen baulichen Maßnahmen legen die albanischen Behörden den Schwerpunkt auf Information, Frühwarnung, Prävention und Raumplanung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) berät die Regierungen von Albanien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu klimasensiblem Hochwasser­risikomanagement.

In den betroffenen Gebieten in und um die Stadt Shkodra haben Arbeitsgruppen aus nationalen und lokalen Verwaltungen, Hochschulen, Rettungsdiensten, Energieversorgern und NGOs einen regionalen und acht lokale Hochwasserrisikomanagementpläne erarbeitet, immer unter Beteiligung der Bevölkerung. Das deutsche Projekt hat die Akteure dabei unterstützt, geleitet von den Grundsätzen der EU-Hochwasserrichtlinie.

Der Plan umfasst den gesamten Zyklus von der Vorsorge über das Katastrophenmanagement bis zum Wiederaufbau. Er stellt einen integrierten und umfassenden Ansatz dar, indem er die Bedeutung der Klimainformation einbezieht und kritische Lücken in der Landnutzungspolitik und den regulatorischen Rahmenbedingungen berücksichtigt, die für das klimasensible Hochwassermanagement entscheidend sind.

Ein wichtiger Bestandteil des Plans sind Risikokarten für Hochwasser, die besonders gefährdete Gebiete sichtbar machen. Diese sind nun zum ersten Mal öffentlich zugänglich. Um den Flüssen mehr Raum zu geben, suchen die Kommunalverwaltungen nach Möglichkeiten zur Wiederherstellung von Überflutungsflächen. Außerdem entwickeln sie Anpassungsmaßnahmen, um Gefahren für Menschen, Umwelt, wichtige kulturelle Einrichtungen und Unternehmen zu vermindern.

In der Stadt Shkodra wurde der neu gegründete ­Katastrophenschutzdienst mit Werkzeugen ausgestattet und ausgebildet, um auf Hochwasserereignisse schnell reagieren zu können. Sensibilisierungskampagnen bringen den Menschen näher, wie man sich angemessen vor und bei Hochwasserereignissen verhält.

Das Projekt unterstützt darüber hinaus die Gründung eines grenzüberschreitenden Hochwasservorhersagesystems im Drin-Becken. Die nationalen hydrometeorologischen Dienste von Albanien, Montenegro, Kosovo und Mazedonien tauschen Daten in Echtzeit aus. In naher Zukunft werden die zuständigen Behörden in den Hochwassergebieten rund um Shkodra in der Lage sein, die Bevölkerung frühzeitig vor einer Flut zu warnen. Rettungsdienste haben mehr Zeit, sich auf Risikosituationen vorzubereiten.

Laut dem stellvertretenden Bürgermeister von Shkodra, Arben Gjuraj, war die Beteiligung der Bevölkerung ein Schlüssel für den Erfolg. „Learning by doing und die Anpassung der EU-Planungspraxis an die lokalen Bedingungen und Anforderungen stellten einen weiteren dauerhaften Lerneffekt für meine Mitarbeiter dar“, sagt Gjuraj. Die stellvertretende albanische Umweltministerin, Oljana Ifti, bezeichnete die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Einrichtungen der staatlichen Verwaltung bei der Präsentation des Plans als wichtigsten Erfolgsfaktor.

Derzeit unterstützt das Projekt die Gemeinden dabei, die Hochwasserrisikokarten zu aktualisieren und ausgewählte Anpassungsmaßnahmen wie die Instandhaltung von Entwässerungskanälen umzusetzen.