KfW
Hilfe mit digitaler Technik
Das Programm richtet sich an die ärmsten zehn Prozent der bedürftigen Haushalte in Malawi. Sie erhalten Bargeldzahlungen, die nicht an Bedingungen gebunden sind, dürfen also selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben. Die Höhe der Transferleistungen legt die Regierung fest. Sie orientiert sich am Bedarf für Lebensmittel, Kleidung, Gesundheitsvorsorge, Schulbesuch und anderem.
Die Geldzahlungen sind zeitlich begrenzt. Grundsätzlich ist vorgesehen, die ausgewählte Zielgruppe über vier Jahre zu unterstützen. Dann gibt es eine neue Gesamterhebung.
Da viele arme Familien in Malawi kein Bankkonto haben, mussten andere Wege gefunden werden, um das Geld auszuzahlen. Die Familien können ihr Geld alle zwei Monate an Paypoints abholen, die beispielsweise auf einem Dorfplatz oder vor einer Schule errichtet werden. Koordiniert wird der Prozess über ein Management-Informationssystem, eine computergestützte Datenbank, in der alle Daten hinterlegt sind.
Die Bedürftigen erhalten eine „Identitätskarte“, die belegt, dass sie empfangsberechtigt sind. Die Karte enthält einen Barcode, den die Mitarbeiter der Distriktverwaltung vor Ort scannen. Das ermöglicht den direkten Zugriff auf die Daten des Empfängers. Dann weiß der Distriktmitarbeiter, wie viel die Person für ihren Haushalt erhält, und zahlt das Geld bar aus.
Noch ist das Verfahren recht aufwändig. Der Distriktmitarbeiter stellt beim Paypoint einen Klapptisch und ein aggregat-gestütztes IT-Equipment auf, denn in Malawi gibt es fast keine öffentliche Stromversorgung. Vor Ort geht der Verwaltungsmitarbeiter mit jedem Klienten den Prozess von der Identifikation bis zur Geldauszahlung durch.
Die KfW würde in Malawi künftig gern mehr digitale Verfahren wie e-Payment nutzen. Noch sind dafür allerdings die Voraussetzungen nicht flächendeckend geschaffen. Bei den Begünstigten – oft älteren Menschen – fehlt es an einfachsten technischen Grundkenntnissen und sie hatten noch keinen Umgang mit moderneren Zahlungsmethoden. Das macht es schwer, diese Techniken einzusetzen. „Aber der administrative Aufwand konnte durch verbesserte Verfahren schon beträchtlich gesenkt werden“, versichert Abteilungsdirektorin Bettina Tewinkel.
Externe Evaluierungen bescheinigen den Erfolg des Programms: „Es hat effektiv zur Armutsbekämpfung in Malawi beigetragen und die Lebensverhältnisse der Familien haben sich verbessert. Sie essen regelmäßiger, mehr Kinder gehen zur Schule und sie bleiben dort auch länger“, erklärt Bettina Tewinkel.
Die KfW setzt das SCTP im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Europäischen Union (EU) in 14 der 28 Bezirke Malawis um und deckt damit rund 130.000 Haushalte mit mehr als 580.000 Personen ab.
Link
KfW, 2019: Afrika – Kontinent der Chancen.
https://www.kfw-entwicklungsbank.de/PDF/Download-Center/PDF-Dokumente-Medienkooperation-mit-E-Z/2019_10_Afrika_D.pdf