Nepal

Eine kurze Geschichte des Tourismus in Nepal

Die Geschichte der Tourismusbranche Nepals ist eng mit der politischen und sozialen Entwicklung des Landes verbunden. Nepal war bis in die 1950er-Jahre ein abgeschottetes Königreich unter der autokratisch herrschenden Rana-Dynastie, mit strengen Einreisebestimmungen. Erst nach dem Sturz der Rana blühte der Fremdenverkehr auf.
Durch die Besteigung des Mount Everest 1953 setzten Tenzing Norgay und Sir Edmund Hillary Nepal auf die touristische Landkarte. picture-alliance/AP Durch die Besteigung des Mount Everest 1953 setzten Tenzing Norgay und Sir Edmund Hillary Nepal auf die touristische Landkarte.

1953 bestiegen Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay als erste Menschen den Gipfel des Mount Everest. Sie setzten Nepal so auf die touristische Weltkarte. Die entsprechende Infrastruktur wurde gebaut – einschließlich Flughäfen, Fluglinien und Trekking­agenturen. Auch Landstraßen sowie die Energie- und Wasserversorgung verbesserten sich an beliebten Reisezielen erheblich.

Hippies als Wegbereiter

In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde Nepal zu einem beliebten Ziel junger Reisender aus dem Westen, als Teil der dortigen Gegenkultur. Die „Hippie-Ära“ war ein buntes Kapitel in der Tourismusgeschichte des Landes. Sie waren die Vorhut der vielen Menschen, die sich seither für Abenteuer, Natur, Kultur und in manchen Fällen asiatische Spiritualität in Nepal interessieren.

Allerdings erschütterte der Bürgerkrieg von 1996 bis 2006 die Branche. Nach Flugzeugentführungen oder dem Massaker an der Königsfamilie blieben viele Tourist*innen dem Land fern. Nach dem Ende der Kämpfe und der Verabschiedung einer neuen Verfassung verbesserte sich die Lage wieder.

Werbung für internationalen Tourismus

Die Politik kurbelt nach Kräften den Tourismus an – zum Beispiel mit dem „Nepal Tourism Year“ (2011) und dem „Lumbini Visit Year“ (2012). 2020 sollte das „Visit Nepal Year“ werden, doch dann kam Corona. Viele Arbeitsplätze gingen verloren, und Menschen, deren Lebensunterhalt direkt oder indirekt vom Tourismus abhing, gerieten in Not.

Heute erholt sich der Tourismus in Nepal zusehends. Um mehr internationale Gäste anzuziehen, wurden die Jahre 2023 bis 2032 zum Jahrzehnt des Tourismus erklärt. Die Regierung stellte umgerechnet mehr als 80 Millionen Euro für die Entwicklung des Sektors bereit. Im Jahr 2023 kamen mehr als eine Million Tourist*innen per Flugzeug nach Nepal. Nach den gravierenden Auswirkungen der Pandemie befindet sich die Branche damit auf einem guten Weg.

In der Vergangenheit richtete sich die nepalesische Tourismusindustrie hauptsächlich an Menschen von weit her. In letzter Zeit kommen jedoch auch immer Reisende aus Indien. 

Rukamanee Maharjan ist Assistenzprofessorin für Recht an der Tribhuvan-Universität in Kathmandu.
rukamanee.maharjan@nlc.tu.edu.np