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Resistenzen gegen Medikamente

Tuberkulose in Mosambik

Forschende haben in dem südostafrikanischen Land bedenkliche Resistenzen von Erregern gegen wichtige Tuberkulosemedikamente nachgewiesen. Eine wirksame Diagnostik ist wichtiger denn je.
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Mosambik ist eines der Länder, in denen Fortschritte im Kampf gegen die Tuberkulose (TB) am dringendsten erforderlich sind. Mehr als 60 Prozent der Menschen dort leben in extremer Armut. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist ein großes Problem, verstärkt durch regelmäßig auftretende Naturkatastrophen wie Überschwemmungen durch Zyklone. 

Laut WHO gab es in Mosambik 2021 mehr als 360 TB-Fälle pro 100 000 Einwohner*innen – eine der höchsten Inzidenzen in Afrika. Die Zahl bewegte sich in den vergangenen zehn Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau, während sich die Sterblichkeit mit Tuberkulose in den vergangenen 20 Jahren etwa halbierte. Auch Resistenzen gegen Arzneimittel sind ein großes Problem: Im Jahr 2021 traten in Mosambik laut WHO schätzungsweise 4800 neue Fälle der Resistenz-Formen RR-/MDR-TB auf.

Forschende eines internationalen Konsortiums haben nun bei MDR-TB-Stämmen (Multidrug-resistant tuberculosis) einen besorgniserregend hohen Anteil an Resistenzen gegen Fluorchinolone und eine zunehmende Resistenz gegenüber Bedaquilin festgestellt, zwei Schlüsselmedikamente in der Behandlung von MDR-TB-Patient*innen. Diese Resistenzen bedrohen den Erfolg einer neuen von der WHO empfohlenen Therapie, die eigentlich als vielversprechend galt. Darüber hinaus dokumentierten die Forschenden die Ausbreitung von MDR-TB-Stämmen, die eine Resistenzmutation gegen das derzeit wirksamste Medikament Rifampicin tragen.

Die Studie wirft grundsätzliche Fragen zur Entwicklung und Einführung neuer Wirkstoffe gegen TB auf. Eine rasche Resistenzentwicklung lässt neu entwickelte Medikamente innerhalb kurzer Zeit unwirksam werden. Um diesem Risiko zu begegnen, ist eine wirksame Diagnostik nötig. Deren Ergebnisse müssen direkt umgesetzt werden in Gestalt von Medikamenten, die an die jeweilige Resistenz angepasst sind.

Die unkontrollierte Übertragung von MDR-TB-Stämmen in Mosambik und anderen Teilen Afrikas stellt eine enorme Herausforderung für die Tuberkulosebekämpfung im 21. Jahrhundert dar. Sie unterstreicht die Bedeutung einer wirksamen Diagnose und TB-Überwachung auf der Grundlage umfassender molekularer Methoden wie Sequenzierungstechnologien. 

Link
Studie zu TB-Resistenzen:
https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(23)00498-X/fulltext 

Viola Dreyer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum in der Forschungsgruppe Molekulare und Experimentelle Mykobakteriologie.
vdreyer@fz-borstel.de 

Christian Utpatel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in derselben Forschungsgruppe.
cutpatel@fz-borstel.de  

Christiane Gerlach ist wissenschaftliche Projektmanagerin und stellvertretende Gruppenleiterin in derselben Forschungsgruppe.
cgerlach@fz-borstel.de  

Stefan Niemann ist Gruppenleiter der genannten Forschungsgruppe und Direktor des Programmbereichs Infektion am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum.

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