Ernährungssicherheit
Wie nachhaltige Landwirtschaft Mopanewürmer in Simbabwe schützt

Der Mopanewurm ist das Raupenstadium des Nachtfalters Gonimbrasia belina, der im südlichen Afrika heimisch ist. Die Raupe ernährt sich hauptsächlich vom Mopanebaum und dient der lokalen Bevölkerung als wichtige Nahrungsquelle, besonders in ländlichen Regionen. In den vergangenen 20 Jahren schwankten die Ernten des Mopanewurms in Simbabwe stark und beeinträchtigten die Ernährungssicherheit vieler Menschen. Gerade in Dürreperioden sind sie wegen des hohen Protein-, Fett- und Zinkgehalts auf den Wurm angewiesen.
Bedroht wird der Mopanewurm unter anderem durch Klimawandel, Abholzung und frühzeitige Ernte für kommerzielle Zwecke. In einigen Regionen ist die Art bereits ausgestorben. Im Jahr 2024 hat die durch das Wetterphänomen El Niño verursachte Dürre, die allein in Simbabwe fast 7,6 Millionen Menschen in den Hunger getrieben hat, die Knappheit verschärft. Die niedrigen Ernteerträge führten zu einem Mangel an Protein und Zink. Viele litten deshalb unter Hunger, Unterernährung oder hatten mit Einkommensverlusten zu kämpfen.
Nachhaltige Erntemethoden vermitteln
Blessing Mutedzi ist ein Landwirt aus Chiredzi, einer Stadt im Südosten Simbabwes. Er hat ein Zuchtprojekt für Mopanewürmer ins Leben gerufen, um ihre schrumpfende Population zu erhalten. Das 2015 gestartete Projekt zielt darauf ab, das Angebot zu erhöhen und die Würmer in den Wäldern vor nicht nachhaltigen Praktiken wie Überernte und Abholzung zu schützen.
Dank einer Ausbildung an einem lokalen College vermittelt Mutedzi nun auch anderen Bauern die nachhaltigen Erntemethoden. „Wir sind die Einzigen, die Mopanewürmer züchten. Mir ist noch niemand mit einem ähnlichen Vorhaben begegnet“, sagte er der Nachrichtenplattform New Zimbabwe.
Mutedzi erklärte, dass sie einige der gezüchteten Raupen in den Wald freilassen, wo sie sich zu Nachtfaltern entwickeln. Dies trage dazu bei, die Würmer in der freien Natur zu erhalten. Seit Beginn des Projekts ernte er regelmäßig rund 20 Kilogramm Würmer pro Monat.
Noch ein weiteres Projekt zur Semi-Domestizierung von Mopanewürmern sei ins Leben gerufen worden, berichtet Lesley Macheka, Leiter der Abteilung Innovation und Industrialisierung an der Marondera University of Agricultural Sciences and Technology (MUAST). „Es ist höchste Zeit, dass wir über die Semi-Domestizierung von Mopanewürmern nachdenken, um ihre Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit sicherzustellen“, sagte er. „Ich freue mich, dass dies bereits im Land geschieht, wenn auch noch in kleinem Maßstab.“
Derick Matsengarwodzi ist freiberuflicher Journalist in Harare, Simbabwe.
derickm01@gmail.com