Informationstechnologie

Hightech im Rhino Camp

Ein Flüchtlingslager in Uganda ist nicht prädestiniert dafür, die erste Adresse für IT-Innovationen zu sein. Doch im Rhino Camp im Nordwesten des Landes nahe der Grenze zum Südsudan bietet ein Flüchtling seinen Nachbarn Computerdienstleistungen an und verbindet sie mit der Welt außerhalb des Lagers.
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Der Südsudanese Richard Maliamungu lebt schon lange im Rhino Camp. 2018 nahm er an einem Workshop des Access to Skills and Knowledge Network (#ASKnet) teil, einer Initiative der gemeinnützigen Organisation Agency for Open Culture and Critical Transformation mit Sitz in Berlin.

In dem Workshop ging es darum, aus vor Ort verfügbaren Materialien einfache elektronische Geräte herzustellen sowie kaputte Geräte zu reparieren. Außerdem wurden die Teilnehmer ermutigt, sich online mit anderen IT-Experten zu vernetzen.

Maliamungu zog aus dem Training nicht nur neue Fähigkeiten, sondern auch eine Inspiration: Er machte die Herstellung und Reparatur elektronischer Geräte zu seiner Lebensaufgabe. „Ich habe alles Elektronische geliebt, seit ich ein Kind war“, sagt er. „Ich habe schon immer gerne Dinge zusammengebaut.“

Im Camp setzte er das Gelernte schnell um, organisierte ein Repair-Café und begann, die kaputten Geräte seiner Mitflüchtlinge zu reparieren. Inzwischen ist er ein sehr gefragter Mann. Außerdem bringt er Flüchtlingen sowie Menschen, die in der Nähe des Lagers wohnen, als Trainer für #ASKnet die Grundlagen von Elektronik und IT bei.

Maliamungu unterstützt die Trainer in allen sechs ASKnet-Zentren im Südsudan, in Uganda und Kenia. Unter anderem bringen sie den Teilnehmern dort bei, wie sie Open-Text-Software und Open-Source-Plattformen wie Github nutzen können, die Software-Entwickler aus der ganzen Welt zusammenbringen. Auch für andere NGOs hat Maliamungu schon als Trainer gearbeitet, etwa für die Youth Empowerment Foundation und Platform Africa.

Bis zu dem Punkt, an dem Maliamungu jetzt steht, war es ein weiter Weg. Er ist einer von rund 2 Millionen Südsudanesen, die das Land seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2013 verlassen haben. Ein großer Teil von ihnen lebt heute in Flüchtlingslagern in Uganda. Dort hinzugelangen, war nicht einfach.

Maliamungu erzählt, dass seine Familie und er auf dem kurzen Weg nach Uganda etwa zehn Straßensperren passieren mussten, die entweder von Regierungssoldaten oder von Rebellen kontrolliert wurden. Dort seien Menschen vor ihren Augen umgebracht worden. „Das hat mich hinterher psychisch stark belastet.“


Quelle
Access to Skills and Knowledge Network:
https://openculture.agency/asknet_-access-to-skills-and-knowledge-network/


Ochan Hannington ist ein südsudanesischer Journalist, Fotograf und Filmemacher. Er lebt momentan in Uganda.
hannington.a.o@gmail.com