Entwicklungsprojekt
Entwicklung durch nachhaltigen Anbau von Sheabäumen
Die Gemeinde Okere hat etwa 5000 Einwohner, über 65 Prozent davon sind Frauen. Die meisten Männer gehen auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten in die Städte. Etwa 98 Prozent der Landbevölkerung in Okere sind Kleinbauern, die sich selbst versorgen. Ihr Haupterwerb ist die Subsistenzlandwirtschaft. Die Gemeinde hat ab den 1990er Jahren 20 Jahre unter dem im Norden herrschenden Rebellenkrieg gelitten, sie erlebte viel Gewalt und Zerstörung.
Die meisten Bewohner Okeres bauen traditionell Sheabäume an, aus dessen Früchten Sheabutter gewonnen wird. Diese langlebigen Bäume, die in Afrika heimisch sind und auch Karitébäume genannt werden, wurden teils über viele Generation weitergegeben. Die International Union for Conservation of Nature zählt den Sheabaum zu den Arten, die vom Aussterben bedroht sind. Der Weltmarkt für Sheabutter wird auf über 1 Milliarde Dollar geschätzt. Das Produkt birgt also großes Potenzial.
Ein Sheabaum braucht zwischen acht und 15 Jahren, bis er erstmals geerntet werden kann. Er kann 15 bis 20 Kilo frische Früchte tragen, die drei bis vier Kilo trockene Kerne ergeben. Die Kerne bestehen fast zur Hälfte aus Fett, aus dem wiederum Sheabutter hergestellt wird. Im Westen wird sie vor allem in Kosmetika verwendet, in Afrika wird sie auch gegessen.
Sozioökonomischer Wandel
Ojok Okello, der Gründer von Okere City, ist sich der Bedeutung und der Verbundenheit der Menschen in Okere mit dem Sheabaum bewusst und hat eine Vision für das Produkt entwickelt. „Wenn die Saison für die Ernte der Shea-Früchte gekommen ist, sammeln die Haushalte die Nüsse und stellen Sheabutter her, durch die sie ein Einkommen erzielen“, sagt Okello.
Er ist der Meinung, dass der Sheabaum der „Motor für den sozioökonomischen Wandel“ ist. Deshalb hat er ein Unternehmen aufgebaut, das sich mit der Wertschöpfung und der Verarbeitung der Kariténuss beschäftigt. Zu Beginn des Projekts 2019 hat Okello einen Teil seines eigenen Geldes investiert. Aber jetzt erwirtschaftet das Dorf bereits Einnahmen.
Um die Menschen vor Ort besser zu organisieren, hat Okere eine Genossenschaft für Shea-Bauern gegründet. Derzeit hat die Genossenschaft 100 Mitglieder – die meisten davon Frauen –, die Ersparnisse sammeln und wiederum Kredite aus dem gemeinsamen Topf auszahlen. Auf diese Weise erhalten die Bauern Zugang zu den Finanzmitteln, die sie benötigen, um ihr Geschäft voranzubringen, zum Beispiel für den Kauf von Düngemitteln oder die Verbesserung der Lager.
Bildung, Gesundheit und Kultur
Neben der Landwirtschaft entwickelt Okere City auch andere Bereiche weiter. Vor Beginn des Projekts hatten über 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung der Gemeinde keine Grundschulbildung. Dank eines laufenden Programms zur Erwachsenenbildung verbessert sich die Situation. Das Projekt kümmert sich auch darum, dass alle Kinder die Grundschule besuchen. „Okere City bietet unseren Kindern die beste Ausbildung hier im Dorf, ohne dass wir unsere Kinder in die Stadt bringen müssen. Das gibt mir die Zuversicht, dass unsere Kinder eine bessere Zukunft haben werden“, sagt Eunice Apio, das Oberhaupt einer lokalen Ethnie.
Außerdem wurde eine Gesundheitseinrichtung aufgebaut, um die medizinische Versorgung der Gemeinde zu verbessern. Sie arbeitet auf flexibler Basis, so dass die Einwohner ihre Arztrechnungen während der Erntesaison begleichen können, wenn sie Geld haben. Okello berichtet, dass durchschnittlich 25 Patienten pro Tag kommen. Außerdem gibt es einen Boxclub, der sich an Jugendliche richtet. Der Boxclub bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Energie in den Sport zu stecken.
Die Gemeinde Okere ist stolz auf ihr reiches kulturelles Erbe. Im Rahmen des Okere City-Projekts gibt es kommerzielle traditionelle Tanzveranstaltungen für Besucher und Touristen. Auf diese Weise können einheimische Musiker und Künstler ein Einkommen aus der wachsenden Zahl von Besuchern erwirtschaften.
„Seit 2019 versorgt unser Projekt, bestehend aus 20 Sozialunternehmen und Gemeinschaftsprojekten, 5000 Menschen mit Dienstleistungen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft, Tourismus und Finanzen“, erklärt Okello.
Zufriedene Kunden
Kunden wie Shamim Nirere, eine begeisterte Käuferin des Kosmetikprodukts, sind von der Qualität der Sheabutter von Okere begeistert. „Sie ist bei weitem die beste Feuchtigkeitscreme, die ich je benutzt habe. Außerdem ist die Geschichte hinter den Frauen, die die Nüsse sammeln, inspirierend. Der Gedanke, dass beim Kauf einer Dose Okere-Sheabutter zumindest ein Teil des Geldes diesen Frauen und der Gemeinschaft zugutekommt, freut mich“, sagt sie.
Die große Vision von Okere City ist es, ein Dorf ohne Armut zu schaffen, in dem jeder in Würde lebt. Gründer Okello strebt an, bis 2030 alle 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen, so dass Okere ein komplett nachhaltiges Dorf wird.
Link
Okere City:
https://www.okerecity.org/
Ronald Ssegujja Ssekandi ist ein Autor aus Uganda und bearbeitet die E+Z/D+C Nowadays-Kolumne.
sekandiron@gmail.com