Flucht und Integration

Empowerment von Frauen in Uganda

Derzeit sind 52 Prozent der Flüchtlingsbevölkerung in Uganda Frauen und 29 Prozent Kinder. Nach den nationalen Statistiken wird einer von zwei Flüchtlingshaushalten von Frauen geführt. Der entsprechende Anteil für ugandische Haushalte liegt bei einem von drei. Dementsprechend sind viele Maßnahmen der Flüchtlingshilfe auf die Stärkung von Frauen ausgerichtet.
Das GIZ-Projekt bietet Frauen eine Berufsausbildung an. GIZ, Diana Tumuhairwe Das GIZ-Projekt bietet Frauen eine Berufsausbildung an.

Die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) unterstützt Geflüchtete und Gastkommunen in sechs Distrikten des West-Nil-Gebiets, indem sie ihnen bei der sozioökonomischen Entwicklung hilft. Das Projekt wird vom Treuhandfonds der EU und dem deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) kofinanziert.

Es ermöglicht den Zugang zu Finanzdienstleistungen und Märkten, bietet Kapazitätsaufbau und Qualifizierungsmaßnahmen. Ziel ist es, durch landwirtschaftliche und außerlandwirtschaftliche Aktivitäten Einkommen und Beschäftigung zu schaffen. Zu den außerlandwirtschaftlichen Aktivitäten gehören die landwirtschaftliche Verarbeitung, Marketing und Verpackung sowie die Gründung von Start-ups (KKMU – Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen).

Bis heute haben etwa 3000 Frauen eine Berufsausbildung erhalten, und mehr als 4500 Frauen sind Mitglieder von Bauerngruppen, die etwa in klimafreundlicher Landwirtschaft geschult wurden. Ungefähr die Hälfte der Projektteilnehmerinnen sind Geflüchtete, die andere Hälfte besteht aus Mitgliedern der Gastkommunen. Die Frauen haben ihre eigenen Selbsthilfegruppen gegründet, die wirtschaftliches Wachstum und Unterstützung ermöglichen. Andere erhalten psychosoziale Unterstützung von den Gruppen.

Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Schaffung eines Umfelds, das den Geflüchteten und den Gastkommunen Eigenständigkeit und Widerstandsfähigkeit ermöglicht. Es geht sowohl um Nothilfe als auch um langfristige Entwicklung. Die Ausbildung von sowohl Geflüchteten als auch Mitgliedern der Gastkommunen dient beiden Zwecken. Indem man sich an beide Gemeinschaften wendet, kann man eine Verschärfung der Ungleichheiten vermeiden. Bis zu einem gewissen Grad wirkt dies auch dem Problem des „Othering“ im Sinne einer aggressiven Identitätspolitik entgegen.

Die Erfahrung zeigt, dass dieser Ansatz Frauen ermutigt, aus ihrer traditionellen Rolle herauszutreten. In der Tat sind viele Frauen heute in männerdominierten Berufen tätig, etwa als Klempnerinnen, Tischlerinnen und Schweißerinnen/Metallarbeiterinnen. Für diejenigen, die sich in diese Berufe vorgewagt haben, ist es leicht, einen Arbeitsplatz zu finden. In traditionellen Frauenberufen wie Friseurin oder Schneiderin ist es dagegen schwieriger, einen Job zu finden.


Roselyn Davina Vusia arbeitet für die GIZ in Uganda. Sie ist stellvertretende Leiterin von RISE, einem Projekt, das darauf abzielt, integrative sozioökonomische Chancen für Flüchtlinge und die Gastkommunen zu schaffen.
roselyn.vusia@giz.de