Geschlechtergerechtigkeit

Afrika: Starke Frauen für starken Klimaschutz

Die Lasten der Klimakrise sind ungleich verteilt. In Nigeria und anderen afrikanischen Ländern leiden Frauen und Mädchen ganz besonders unter den Klimafolgen – vor allem, wenn sie noch dazu arm sind. Sie brauchen Unterstützung, damit sie sich besser schützen können und so die Resilienz ihrer Gemeinschaften stärken.
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Dass Frauen von der Klimaerwärmung besonders betroffen sind, liegt auch an Männern. In Afrika haben Frauen zum Beispiel häufig schlechten Zugang zu Bildung, zu Informationen allgemein und auch zu wichtigen Ressourcen wie etwa Landnutzungsrechten. Viele Frauen werden unterdrückt – allein schon durch gesellschaftliche Erwartungen, die ihnen vorschreiben, wer oder was sie sind, was sie denken oder tun sollen.

Die Verbindung zur Klimakrise wird zum Beispiel während Dürren deutlich, die mit der Erderwärmung häufiger und stärker auftreten werden. Vor allem Mädchen müssen Wasser für die Familie holen. Oft verpassen sie deshalb den Schulunterricht. In Nigeria wird das außerdem immer gefährlicher, weil die Dürre auch Kämpfe zwischen Ackerbauern und Viehhirten befeuert. Eine andere traditionelle Aufgabe für Frauen ist das Sammeln von Feuerholz. Auch das wird schwieriger, insbesondere wegen Entwaldung (siehe Gloria Laker Aciro Adiiki im Schwerpunkt des E+Z/D+C e-Papers 2020/05).

Frauen dürfen außerdem oft nicht selbst entscheiden, ob und wann in ihrem Leben sie Mutter werden und wie viele Kinder sie bekommen (siehe Dagmar Wolf im Magazinteil des E+Z/D+C e-Papers 2021/09). Das ist vor allem – aber nicht nur – in ländlichen Gegenden der Fall. Von Ehefrauen wird normalerweise erwartet, dass sie sich den Männern unterordnen. Mehr Kinder bedeuten aber einen höheren Ressourcenverbrauch – sowohl materiell als auch psychisch. Gerade armen Frauen fehlt aber oft das Geld. Auch die natürlichen Ressourcen werden umso knapper, je größer der Druck auf die Ökosysteme ist. Umgekehrt zeigt sich: Die Frauen in ländlichen Gegenden, die weniger Kinder haben, verdienen mehr Geld, sind gesünder und erwirtschaften bessere Ernteerträge. Sie können also ihre Familie besser versorgen.

Solche Beispiele zeigen, dass die Klimakrise in Afrika vor allem Frauen und Mädchen trifft. Wir müssen sie besonders fördern, damit sie ihr Schicksal selbst in  die Hand nehmen können. Zentral ist dabei der Zugang zu Bildung, aber auch zu einem funktionierenden Gesundheitssystem, insbesondere auch was Fortpflanzung und Verhütung angeht. Außerdem benötigen Frauen ökonomische Ressourcen und müssen endlich als autonome Persönlichkeiten die gleichen Rechte genießen wie Männer.

Unterstützung beim Kampf gegen die Erderwärmung

Wo Frauen stark sind, hilft das der ganzen Gesellschaft im Kampf gegen die Klimakrise. Sie spielen eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, mit natürlichen Ressourcen wie Wasser, Wäldern oder Energie nachhaltig umzugehen. Das ist gerade im ländlichen Raum der Fall, ob in Afrika oder anderswo. Das Wissen der Frauen lässt sich oft nutzen, um den Risiken der Klimakrise vorzubeugen.

Es gibt viele Beispiele dafür, dass Frauen in Projekten zu nachhaltiger Entwicklung erfolgreich beitragen – sei es als Bäuerinnen, Unternehmerinnen oder als Interessensvertreterinnen in der Politik. Tatsächlich sind Frauen in vielen zivilgesellschaftlichen Umweltorganisationen in Nigeria vorne mit dabei, etwa bei Wecyclers, Solar Sisters oder GreenHill Recycling.

Zu den technischen Neuerungen, die für Frauen in Nigeria echte Verbesserungen gebracht haben, gehören energieeffiziente Herde. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die oft illegale Entwaldung in vielen Teilen des Landes zurückging. Außerdem sorgen sie für sauberere Luft und verhindern so, dass sich Frauen durch das Kochen Atemwegserkrankungen zuziehen.

Aber nicht nur in Nigeria oder Afrika, sondern auf der ganzen Welt können wir wesentlich besser mit der Klimakrise umgehen, wenn wir Frauen stärken und unterstützen. Sie stellen mehr als die Hälfte der Bevölkerung, und ohne sie können wir die globale Erhitzung weder im Zaum halten noch uns an sie anpassen. Frauen sind unverzichtbar.


Jennifer Uchendu ist Gründerin und Geschäftsführerin von SustyVibes, einem sozialen Unternehmen, das sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN orientiert.
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