Bundesstaat Borno
Nigerias Regierung will die Vertriebenenlager schließen
Imaan Sulaiman-Ibrahim leitet die Nationale Kommission für Flüchtlinge, Migranten und Binnenvertriebene in Nigeria. Ihrer Meinung nach sind die Vertriebenen schon zu lange in Lagern untergebracht. „Wir können uns nicht weiter um Menschen kümmern, die in der Lage sind, zum Aufbau der Nation beizutragen.“ Stattdessen müssen sie befähigt werden, das Land mit aufzubauen, sagt sie. Ihre Aussage ergibt Sinn, trifft aber nicht das Hauptproblem. Die Mehrheit der Nigerianer kämpft um ihre Existenz.
Im Mai kündigte der Gouverneur des nordöstlichen Bundesstaates Borno, Babagana Zulum, die Schließung eines der 27 Flüchtlingslager in Borno an. Die Menschen wurden zurück in ihre Dörfer geschickt. Zulum verkündete, alle Lager bis Ende 2021 schließen zu wollen. Die Sicherheitslage in Borno, wo die Dschihadistenmiliz Boko Haram zuerst für Unruhe sorgte, ist jedoch weiterhin angespannt (siehe Hauptartikel). Schätzungen zufolge wurden in den letzten fünf Monaten 74 Zivilisten und 70 Sicherheitsbeamte in Borno getötet. Sogar ein Konvoi, in dem Zulum unterwegs war, wurde angegriffen.
Die Vertriebenen wollen nicht nach Hause zurückkehren, weil sie Angst um ihre Sicherheit haben. Sie bezweifeln, dass sie die versprochene Unterstützung für Landwirtschaft, wie Saatgut, Pestizide und Dünger, erhalten werden. Roland Schönbauer, ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, sieht das ähnlich. Was bei der Neuansiedlung von Binnenvertriebenen wirklich zähle, ist Sicherheit, nicht Zeit, sagt er.
Ben Ezeamalu arbeitet als Journalist für die Premium Times in Lagos.
ben.ezeamalu@gmail.com
Twitter: @callmebenfigo