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Wie Nairobi seinen Müll bekämpft

Die kenianische Hauptstadt und ihr riesiges Ballungsgebiet befinden sich seit Langem in einem Kampf gegen den Abfall. Es besteht Hoffnung, dass dieser Kampf eines Tages gewonnen wird.
Informelle Müll­sammler*innen bei der Arbeit auf der Dandora-Mülldeponie. picture-alliance/EPA-EFE/DAI KUROKAWA Informelle Müll­sammler*innen bei der Arbeit auf der Dandora-Mülldeponie.

Der Großraum Nairobi ist eines der am schnellsten wachsenden städtischen Gebiete in Afrika. Er hat sich mittlerweile um Teile von vier an die Hauptstadt angrenzenden Bezirken (Kiambu, Kajiado, Machakos und Murang’a) erweitert, die zusammen die Metropolregion Nairobi bilden. Schätzungen zufolge lebten 2022 rund 10,8 Millionen Menschen in diesem Gebiet.

Der Müll wächst proportional mit der Bevölkerung und verschärft ein altes Problem in der kenianischen Hauptstadtregion. Nach Angaben der Weltbank fallen im Großraum Nairobi täglich 2000 bis 4000 Tonnen feste Abfälle an, die von Einwohner*innen, Industrie und Handel entsorgt werden.

Die Nairobi Metropolitan Services (NMS) stehen an vorderster Front im Kampf gegen diese Abfallmengen. Die Behörde wurde 2020 ins Leben gerufen, um dauerhafte Lösungen für Probleme zu finden, mit denen die Stadt schon seit Jahrzehnten konfrontiert ist.

Der damalige kenianische Staatschef Uhuru Kenyatta hat offenbar bei einem anderen ehemaligen Präsidenten abgekupfert und den Slogan „Making the city great again“ eingeführt, um die verantwortungsbewussten Bürger*innen Nairobis zusammen mit den NMS zu engagieren. Entsprechende Kampagnen sollten für nachhaltiges Verhalten sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz werben.

Konkretere Maßnahmen wie die Einführung von Müllwagen, die den Abfall an der Haustür einsammeln und auf verschiedenen Mülldeponien entsorgen, waren eine bahnbrechende Entwicklung für Nairobi. Darüber hinaus wurden in den meisten städtischen Gebieten Abfallbehälter aufgestellt und Straßenfeger*innen eingestellt, die in Tag- und Nachtschichten für eine sauberere Stadt sorgen.

Obwohl die neue Regierung unter Präsident William Ruto viele der von der Vorgängerregierung getroffenen Maßnahmen lautstark verurteilt, hat sie die NMS beibehalten. Die Institution arbeitet nun eng mit Johnson Sakaja, dem neuen Gouverneur der Hauptstadt, zusammen. Rutos Regierung verfolgt damit den Weg seines Vorgängers weiter, führt Kampagnen durch und setzt sich für Recycling und Eindämmung des Plastikmülls ein.

Trotz der Bemühungen der Behörden werfen viele Menschen ihren Müll nach wie vor an den Straßenrand und in die Rinnsteine. Der Nairobi River ist mittlerweile  eher ein Rinnsal, das mehr Plastiktüten und Flaschen als Wasser enthält. Auch die schiere Anzahl der Menschen, die in den zahlreichen Slums in und um Nairobi auf engstem Raum leben, erschwert eine vernünftige Abfallwirtschaft. Die Müllhalden von Kangoki und Dandora sind berüchtigt – und der Arbeitsplatz unzähliger informeller Müllsammler*innen.

Müllsammeln als patriotischer Akt

Es scheint, dass Nairobi umso mehr auf Menschen wie Joseph Kirimi angewiesen ist, um wieder „great“ zu werden. Kirimi ist ein Gemeindemobilisator in Juja, einer Stadt in den Außenbezirken von Nairobi, die aussieht wie die meisten Satellitenstädte in der Gegend. Er arbeitet eng mit der Verwaltung des Unterbezirks Juja zusammen, um sicherzustellen, dass der in den Haushalten und auf den Straßen gesammelte Müll durch Abfallhändler, die für die Entsorgung und das Recycling bestimmter Abfälle wie Flaschen zuständig sind, von den Mülldeponien abgezogen wird. Mittlerweile gibt es in ganz Kenia viele Unternehmen, die damit ihr Geld verdienen.

Kirimi sieht seine ehrenamtliche Arbeit als patriotischen Einsatz. „Es liegt in der Verantwortung eines jeden, dafür zu sorgen, dass der von ihm erzeugte Abfall rechtzeitig und ordnungsgemäß entsorgt wird“, sagt er. Er fügt hinzu, dass in Juja und anderen Gemeinden jeder Haushalt jeden Monat mindestens fünf bis zehn Plastiksäcke für seine Abfälle erhalten sollte, die dann in der Regel unter der Woche abgeholt werden. Leider gilt dies nicht für die zahlreichen informellen Siedlungen.

Von Zeit zu Zeit klären die Bezirksämter die Bürger darüber auf, wie wichtig Recycling ist. Es gibt auch Workshops und Müllsammelaktionen durch örtliche Schulen und gemeinnützige Organisationen, bei denen vor allem junge Menschen zusammenkommen, um in ihrer Gegend Müll zu sammeln.

Kirimi sieht allmählich einen Wandel in der Denkweise der Menschen: „Entsprechende Aktionen nehmen zu. Die Menschen erkennen die Dringlichkeit des Themas. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in der Metropolregion auf dem richtigen Weg sind.“

Alba Nakuwa ist freie Journalistin aus dem Südsudan. Sie lebt in Nairobi.
albanakwa@gmail.com

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