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Wasserverschmutzung

Die Menschheit braucht mehr und bessere Abwasseraufbereitung

In einem aktuellen Bericht zeigt die Europäische Investitionsbank (EIB), wie die Menschen die Umwelt mit immer mehr Mikroplastik und Mikroschadstoffen belasten. Investitionen in die Infrastruktur würden viel bewirken.
https://www.eib.org/en/publications/ 20230042-microplastics-and-micropollutants-in-water https://www.eib.org/en/publications/ 20230042-microplastics-and-micropollutants-in-water

Bei Mikroplastik handelt es sich um weniger als fünf Millimeter große Kunststoffpartikel, die Mensch und Umwelt schädigen können. Mit bloßem Auge kaum zu sehen, finden sie sich zunehmend in Lebensmitteln, in der Luft, im Wasser und in Kosmetikprodukten, sowie in Gewässern wie Flüssen, Seen und Ozeanen.

Etwa die Hälfte des Mikroplastiks in Ozeanen stammt laut einem Bericht der EIB von 2023 aus Straßenstaub und von Reifenabrieb auf den Straßen. Die andere Hälfte geht vor allem auf Konsum zurück – ein Drittel stammt aus synthetischen Textilien. Die EIB ist die Bank der EU.

Der Bericht zeigt, dass Mikroplastik Tieren in Gewässern schadet. Die Partikel sammeln sich in ihren Verdauungssystemen, größere Mengen können Tiere töten. Erwiesenermaßen erhöht die Verschmutzung durch Mikroplastik die Sterblichkeit von Wassertieren.

Besorgniserregend ist auch, dass diese Partikel Teil der Nahrungskette geworden sind. Wenn Sie je Meeresfrüchte gegessen haben, haben Sie wahrscheinlich auch Mikroplastik im Körper. Die EIB legt dar, dass in menschlichem Blut kleine Kunststoffteilchen nachgewiesen wurden. Weniger Verschmutzung ist besser für die menschliche Gesundheit. Das bezieht sich auch auf Fruchtbarkeit.

Europäer*innen sind besorgt. Laut EIB haben 89 Prozent der Menschen Angst um ihre Gesundheit und 88 Prozent um die Umwelt.

Die wichtigsten Maßnahmen, die die EU vorschlägt, um die Plastikverschmutzung in Gewässern zu mindern, sind:

  • bewusste Einschränkung von Mikroplastikzusätzen in Produkten,
  • die Analyse, wie gut kommunale Abwasserregulierung funktioniert,
  • Bemühungen, unbeabsichtigte Freisetzung von Mikroplastik aus Textilien, Reifen und Plastik zu verringern.

Dass Mikroplastik in die Ozeane gelangt, ist ein globales Phänomen. Die EU setzt zehn Prozent der weltweiten Menge an Mikroplastik in die Meere frei. Ostasien und Ozeanien (inklusive China) liegen mit 31 Prozent an der Spitze, gefolgt von Südasien (inklusive Indien) mit 18 Prozent und Nordamerika (inklusive USA) mit 17 Prozent. Afrika, Naher Osten und Südamerika setzen je neun Prozent frei.

Konventionelle Kläranlagen, die etwa 90 Prozent des Abwassers in der EU aufbereiten, entfernen Mikroplastik, so die EIB. Von Straßen abfließendes Wasser wird jedoch nicht behandelt. Auch räumt die EIB ein, dass Klärschlamm aus den Kläranlagen nach wie vor problematisch ist. Weltweit würde eine konventionellere Behandlung aber helfen.

Auch Mikroschadstoffe sind eine große Herausforderung. Herkömmliche Kläranlagen kommen gegen immaterielle Schadstoffe (weniger als ein Mikrogramm pro Liter), die durch natürliche und industrielle Prozesse entstehen, nicht an.

Laut EIB wandeln sich diese Partikel häufig in giftigere Verbindungen um. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Mikroschadstoffe beim Menschen in Muttermilch, Blut und Fett anreichern und dem menschlichen Körper schwer schaden können.

Auch Antibiotika bereiten Sorge. Sie sind nützlich, um bakterielle Infektionen zu heilen, aber da immer mehr Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent werden, verlieren die Medikamente ihre Wirksamkeit. Je mehr Mikroschadstoffe in die Umwelt gelangen, desto mehr resistente Erregerstämme werden wahrscheinlich entstehen.

Die EIB argumentiert, dass fortschrittlichere Wasseraufbereitungsanlagen bei Mikroschadstoffen viel bewirken können. Sie begrüßt daher die Pläne der EU, zu den drei herkömmlichen Behandlungsstufen eine vierte hinzuzufügen. Dies bedarf massiver Investitionen.

Die EIB unterstützt die Reduzierung von Mikroschadstoffen. Sie stellt langfristige Finanzierungen für Bewirtschafter von Wasserressourcen, sensibilisiert die Öffentlichkeit und leistet technische Hilfe. Beispielsweise vergibt sie Darlehen an öffentliche und private Einrichtungen für Projekte zur Verringerung der Mikroplastikverschmutzung.

Link
EIB, 2023: Microplastics and micropollutants in water. 
https://www.eib.org/en/publications/20230042-microplastics-and-micropollutants-in-water

Adaze Okeaya-inneh ist Journalistin und Drehbuchautorin in Lagos.
adazeirefunmi@gmail.com

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Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.