Multistakeholder-Plattform
Aus GFAR wird GFAiR
GFAiR ist ein Netzwerk von Netzwerken. Es kooperiert weltweit mit Organisationen und Institutionen, wobei der Fokus auf der Transformation des Agrar- und Ernährungssystems liegt. Beteiligt sind regionale Foren der Agrarforschung sowie einschlägige nationale Systeme (National Agricultural Research Systems – NARS), Landwirtschaftsverbände, staatliche Beratungsdienste, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Privatwirtschaft. GFAiR unterstützt die Arbeit der Mitglieder und fördert ihre Prioritäten. Das Netzwerk organisiert auch gemeinsame Vorhaben, die „Collective Actions“ genannt werden. Dabei geht es – zurzeit – um fünf Themen: Landrechte in der Klimakrise, vernachlässigte Nutzpflanzen, inklusive Digitalisierung, die Rolle von Familienbetrieben und die Veränderung der Hochschulausbildung von Agrarwissenschaftler*innen.
Das zentrale Anliegen ist, die Lebensbedingungen benachteiligter ländlicher Gemeinschaften zu verbessern. Auf diese Menschen kommt es aus zwei Gründen ganz besonders an:
Sie sind besonders von Hunger und Mangelernährung bedroht, aber ihr produktives Potenzial ist noch längst nicht voll erschlossen.
Die jüngste unabhängige Evaluierung ergab, dass das Forum so wichtig ist, dass es erfunden werden müsste, existierte es nicht schon. Angesichts eskalierender Krisen (Klima, biologische Vielfalt und viele andere) reicht „business as usual“ heute nicht mehr. Die nachhaltige Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems ist eine dringende globale Aufgabe.
Deshalb ist es gut, dass diese Multistakeholder-Plattform in letzter Zeit schnell gewachsen ist. Sie hat nun mehr als 900 Mitgliedsinstitutionen, von denen mehr als 200 allein in den vergangenen zwei Jahren aufgenommen wurden. Der GFAiR Hub, eine neue Website zum Austausch für alle Akteure, die an der Veränderung des Agrar- und Ernährungssystems interessiert sind, ist seit Oktober online.
Mit dem Rebranding zu GFAiR gehen mehrere wichtige institutionelle Veränderungen einher. Bisher war das Forum bei der FAO (UN Food and Agriculture Organization) untergebracht. Künftig wird es seine Finanzmittel von DG INTPA (der Generaldirektion Internationale Partnerschaften der Europäischen Kommission), aber über IFAD (International Fund for Agricultural Development) beziehen und bei der Consultative Group of International Agricultural Research (CGIAR) angesiedelt sein. Die vielfältige Mitgliedschaft des Forums wird dort die Stimme der Entwicklungsländer stärken.
GFAiR wird also stärker dezentral arbeiten – mit Personal in Rom, aber auch am Sitz der CGIAR in Montpellier sowie in den regionalen Agrarforschungs- und Innovationsforen in Jordanien (AARINENA), Thailand (APAARI), Usbekistan (CACAARI), Deutschland (EFARD), Ghana (FARA) und Costa Rica (FORAGRO). Zudem wird derzeit die Gründung des neuen Global Consortium of National Agricultural Research Systems (GNC) vorbereitet, das mit einer Weltkonferenz im Juni 2024 an den Start gehen soll.
GFAiR wird auch weitere Themen wie die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf Düngemittelmärkte und Agrarökologie aufgreifen, während die fünf laufenden „Kollektivaktionen“ zu einem guten Abschluss gebracht werden. Alle diese Anliegen sind wichtig, um die globale Ernährungssicherheit zu stärken und gegen Schocks wie etwa unterbrochene Lieferketten resilient zu machen. Die Coronapandemie und der Ukrainekrieg haben gezeigt, wie wichtig das ist.
Das Netzwerk der Netzwerke ist nun gut aufgestellt, um Agrarforschungen und Innovationen mit noch größerer Wirkung zu fördern. Die Einbeziehung vieler verschiedener Akteure und ein gemeinsames Vorgehen sind für die Erreichung der Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele (SDGs) zentral. GFAiR ist weiterhin offen für neue Mitglieder.
Links
Evaluierungsbericht:
https://www.gfar.net/sites/default/files/GFAR%20Final%20Report%20delivered%209%20May%202018.pdf
GFAiR Hub:
https://opensocial.gfar.net/
Hildegard Lingnau ist Exekutiv-Sekretärin des Global Forum on Agricultural Research and Innovation (GFAR/GFAiR).
hildegard.lingnau@fao.org