Entwicklung und
Zusammenarbeit

Elasticsearch Mini

Elasticsearch Mini

Klima

Saubere Art, Geld zu verdienen

Der Clean Development Mechanism (CDM – Mechanismus für saubere Entwicklung) dient dazu, die Umwelt zu schützen und Entwicklungsländer ­finanziell zu stärken. Standardisierte statistische Grundlagen könnten das Geschäft vereinfachen.

Von Sheila Mysorekar

Die Umwelt zu schützen ist eine gemeinsame Aufgabe aller Länder der Erde. In den letzten Jahren wurden verschiedene Wege getestet, um dies wirksam zu tun. Eine Möglichkeit ist der CDM des Kyoto-Protokolls der UN-Rahmenkonvention über Klimawandel (UNFCCC). Den UN-Regeln zufolge kann ein Industrieland, das C02-Reduktionsverpflichtungen unterliegt, klimafreundliche Investitionen in Entwicklungsländern tätigen und sich entsprechend Emissionseinsparungen anrechnen lassen. Dazu dienen Zertifikate für „Certified Emission Reductions“ (CERs). Ein CER entspricht Emissionsreduktionen, die mit der Klimawirkung von einer Tonne CO2 äquivalent sind.

Der CDM ist in letzter Zeit unter Druck geraten, weil es kein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll gibt. Folglich laufen die Verpflichtungen der Industrieländer zur Verringerung von Treibhausgasen aus. Trotzdem gilt unter Experten der CDM
sowohl für Industrieländer als auch für weniger entwickelte Länder als nützlich. Er bietet reichen Nationen zusätzliche Optionen, um Emissionsziele zu erreichen, während benachteiligte Länder vom Transfer von Geld und Technologie profitieren.

Typische CDM-Projekte sind beispielsweise die Nutzung von Solarzellen bei der ländlichen Elektrifizierung oder die Finanzierung von energieeffizienten Herden. Dabei werden die Emissionsreduzierungen berechnet, indem man kalkuliert, wie viel Emissionen es ohne das betreffende Projekt gegeben hätte. Dafür sind solide statistische Grundlagen nötig. Bisher werden die Daten für jedes Projekt einzeln ermittelt. Das ist teuer und langwierig, was CDM-Projekte vor allem in den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs – Least Developed Countries) beeinträchtigt. Dort sind Projekte in der Regel so klein, dass aufwändige bürokratische Verfahren sich nicht lohnen. Anders als Schwellenländer haben die LDCs bisher vom Emissionshandel CDM deshalb kaum profitiert.

Eine neue Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie und der privaten Firma GFA Envest untersucht, welches Potenzial die Nutzung standardisierter statistischer Basisdaten („Standardised Baselines“) für arme Länder hätte. Dieses Vorgehen würde es einfacher machen, Emissionsreduzierungen zu berechnen und Projekte anzuschieben. Die Autoren meinen, ihr Ansatz hätte Vorteile mit Blick auf Effizienz und Effektivität.

Afrika beispielsweise ist als Kontinent stark vom Klimawandel betroffen. Länder südlich der Sahara sind arm und müssen mit den Folgen der Klimaveränderung kämpfen. Die Autoren weisen darauf hin, dass standardisierte Baselines mehr CDM-Projekte in diesen Ländern möglich machen würden. Diese Standards zu ent­wickeln ist jedoch kostspielig, weswegen Anschubfinanzierung nötig wäre.

Sheila Mysorekar