Illegale Pendlertaxis

Das Risiko eingehen

Es gibt nicht genügend öffentliche Nahverkehrsmittel in Simbabwe. Deshalb erfreuen sich illegale Verkehrsmittel, sogenannte „Mushika-Shika“, zunehmender Beliebtheit.

Mushika-shika bedeutet „schnell weg“. Bei den meisten Fahrzeugen handelt es sich um alte, ramponierte und ausrangierte Autos, die hauptsächlich aus Japan kommen. Sie stoßen schmutzige Abgase aus und sind oft in einem schlechten technischen Zustand.

In der derzeit schlechten wirtschaftlichen Situation mit hoher Inflation bieten Mushika-Shika zwei Vorteile: Sie sind ein erschwingliches Transportmittel und bieten Tausenden von arbeitslosen Jugendlichen eine Beschäftigungsmöglichkeit, sowohl hinter dem Steuer als auch in der Instandhaltung.

Mushika-Shika wurden in Simbabwe verboten, weil sie nicht straßentauglich sind und gegen alle Verkehrsvorschriften verstoßen. Trotzdem fahren sie weiter herum. In der Hauptstadt Harare könnten Millionen sonst nicht zur Arbeit kommen. An einem normalen Arbeitstag, zwischen 7 und 16 Uhr, drängen sich Tausende von Menschen an den Busbahnhöfen vor den wenigen staatlichen Bussen. In diesen Warteschlangen werden manchmal sogar Frauen belästigt.

Die Mushika-Shika fahren Simbabwes Straßen auf und ab und spielen Katz und Maus mit der Polizei. Sie nehmen die Pendler schon für ein paar Cent mit. Ihre Attraktivität liegt nicht nur in den extrem niedrigen Preisen, sondern auch darin, dass sie schnell durch die schmalsten Gassen der Stadt manövrieren.

Der 28-jährige Tonderai Gato arbeitet in einem solchen Pendlerfahrzeug. Er ist nicht nur als Schaffner tätig, sondern fungiert auch als Mechaniker, wenn das Auto kaputtgeht, was jederzeit passieren kann. „Ich lasse meinen Körper bei offener Tür nach außen hängen, während das Auto mit 40 Meilen pro Stunde fährt, damit die Fahrgäste in das Auto passen“, sagt er.

Für Tonderai bedeutet sein Fahrzeug alles. „Es bezahlt unser Essen, das Schulgeld für die Kinder und die Arztrechnungen meiner Familie. Ich bin bereit, das Risiko auf mich zu nehmen“, sagt er.

„Die Mushika-Shika sind für maximal vier Fahrgäste ausgelegt, aber in jedem Wagen sitzen sage und schreibe zwölf Personen. Die Fahrer trinken oft bei der Arbeit, und die Autos sind nicht versichert“, sagt Zano Sikhosana, ein Gewerkschafter aus Harare, Simbabwes Hauptstadt. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, um den illegalen Taxis das Handwerk zu legen, doch das ist nicht zu schaffen, da eine Flut von ihnen die Straßen beherrscht.

Das Dilemma der Fahrgäste beschreibt die Friseurin Gladys Wemba: „Man hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder du nimmst ein Mushika-Shika für 20 Cent und du kannst dir die Beine bei einem Unfall brechen, oder du nimmst einen sichereren staatlichen Bus, kommst eine Stunde zu spät zur Arbeit und wirst gefeuert.“


Progress Mwareya ist freier Journalist im Osten Simbabwes.
progressmwareya2@gmail.com