Entwicklung und
Zusammenarbeit

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Entwicklungsinvestitionsfonds

Sinnvolle Kombination

Der von der Bundesregierung angekündigte Entwicklungsinvestitionsfonds kann ein wichtiger Meilenstein für die Neuausrichtung der Zusammenarbeit mit Afrika werden: hin zu einer sinnvollen Verschränkung von Hilfe und Außenwirtschaftsförderung, hin zu mehr privatwirtschaftlichem Engagement, hin zu einer sich selbst tragenden wirtschaftlichen Entwicklung in afrikanischen Ländern.
Wirtschaftliche Entwicklung braucht Infrastruktur: Strommast in der Sahara. Jerome Delay/picture-alliance/AP Photo Wirtschaftliche Entwicklung braucht Infrastruktur: Strommast in der Sahara.

Mangelnde Infrastruktur ist ein Haupthindernis für Geschäftstätigkeit in afrikanischen Ländern – sowohl für lokale als auch für internationale Unternehmen. Doch Infrastruktur, zum Beispiel für Verkehr, Energie und Wasser, kostet viel Geld. Es kann nicht allein über nationale Mittel oder öffentliche Entwicklungshilfe (Official Development Assistance – ODA) aufgebracht werden. Private Investitionen müssen her, damit lokale Wirtschaft wachsen kann und Menschen ihren Lebensunterhalt eigenverantwortlich verdienen können.

Natürlich führen ausländische Direkt­investitionen nicht automatisch zu mehr Jobs vor Ort. Trotzdem sind sie zwingend nötig. 2017 wurden 36 Milliarden Euro in afrikanischen Ländern investiert, vor allem in Ägypten, Äthiopien, Nigeria und Marokko. Das sind nur 2,9 Prozent der weltweiten Auslandsinvestitionen. Zeitgleich flossen 434 Milliarden Euro nach Asien. Die wichtigsten Investoren in Afrika sind Firmen aus den USA, Großbritannien und Frankreich sowie China und Südafrika. Sogar die Stadtstaaten Singapur und Hongkong investieren mehr als deutsche Firmen. Diese tun sich nach wie vor schwer mit ihrem Afrika-Engagement. Viele – vor allem kleine und mittlere – deutsche Unternehmen vermissen passende Finanzierungsangebote, Risikoabsicherung und politische Unterstützung.

Unter den 1 000 in Afrika tätigen deutschen Unternehmen sind viele Großunternehmen, die dort bereits sehr erfolgreich sind. Interesse an Europas Nachbarkontinent ist auf jeden Fall vorhanden: Allein die 100 Firmen, die auf einer Investorenkonferenz Ende Oktober in Berlin vertreten waren, planen Projekte mit einem Investitionsvolumen von 500 Millionen Euro. Der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft hat die Konferenz gemeinsam mit der Subsahara-Afrika-Initiative der deutschen Wirtschaft (SAFRI) im Rahmen der G20-Initiative Compact with Africa (CwA) ausgerichtet. Die Projekte sollen 13 000 Arbeitsplätze in den elf CwA-Partnerländern (Ägypten, Äthiopien, Benin, Guinea, Côte d’Ivoire, Ghana, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien) schaffen. Einige Vorhaben werden durch die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung begleitet.

Und doch spiegelt das deutsche Engagement nicht das wirtschaftliche Gewicht wider. Die Projekte im Wert von 1 Milliarde Euro, die afrikaweit aktuell in Sicht sind, könnten mit dem richtigen Instrumentarium vervielfacht werden. Dazu müssen die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen für Afrika als Investitionsziel begeistert werden. Der Entwicklungsinvestitionsfonds kann dafür der richtige Hebel sein und einen wesentlichen Beitrag leisten, um mehr Arbeitsplätze für die afrikanische Jugend zu schaffen. Zugängliche und günstigere Garantien für Exporte, für die Projektentwicklung und auch für Investitionen standen schon lange auf der Wunschliste der Mittelständler. Dass nun weitere Länder für Hermesbürgschaften geöffnet werden sollen, wird weitere positive Effekte haben. Auch die Senkung des Selbstbehalts und der Kosten bei Hermes ergibt Sinn, um Risiken besser abzufedern. Zudem ist es wichtig, dass kleinere Projektvolumen als bisher finanziert werden können. Das kommt deutschen, aber auch lokalen Firmen zugute, die so an Geld kommen und wachsen können.

Afrika kann den Sprung aus der Armut und den Anschluss an die globale Wirtschaft nur durch privatwirtschaftliches Engagement schaffen. Diesen Aufholprozess müssen wir unterstützen und das aktuelle Momentum nutzen. Die sinnvolle Kombination von Entwicklungs- und Außenwirtschaftspolitik ist dabei der richtige Weg: für bessere Infrastruktur und mehr Investitionen in afrikanischen Ländern.


Christoph Kannengießer ist Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft.
voss@afrikaverein.de

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Um die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, ist gute Regierungsführung nötig – von der lokalen bis zur globalen Ebene.